Dark Winter. Analysen zum Corona-Kapitalismus

Autorenkollektiv: Dark Winter. Analysen zum Corona-Kapitalismus

Vorwort

Das Jahr 2020 markiert einen Epochenbruch in der Geschichte der Menschheit, nur vergleichbar mit den Jahren 1917, 1945 und 1989. Klaus Schwab, der Gründer und Leiter des World Economic Forums (WEF) macht eine klare Ansage: »Die Welt, wie wir sie in den ersten Monaten des Jahres 2020 kannten, gibt es nicht mehr, sie hat sich im Kontext der Pandemie aufgelöst. Es kommen derart radikale Veränderungen auf uns zu, dass manche Experten bereits von der Zeit ›vor Corona‹ (BC) und ’nach Corona‹ (AC) sprechen.«[1]

Dies nicht etwa, weil wir einer gefährlichen Seuche gegenüberstehen würden, wie der mittelalterlichen Pest. Das Narrativ der gefährlichen Seuche ist inzwischen dermaßen löcherig, dass es nur noch durch Gewalt, durch Demonstrationsverbote und Zensur aufrecht erhalten werden kann.

Wenn wir aber keiner gefährlichen Seuche gegenüberstehen, warum dann diese Maßnahmen? Warum legen die Eliten über Jahre hinweg die von ihnen beherrschten Gesellschaften lahm? Warum hat selbst die bürgerliche Demokratie ausgedient und macht einer immer offeneren Diktatur des Finanzkapitals Platz? Was haben sie noch mit uns vor? Wird der Corona- in den Klimalockdown überführt werden? Was verbirgt sich hinter dem intensiv vorangetriebenen Great Reset? Warum hat die Linke angesichts der Krise fast völlig versagt? Gibt es eine Strategie raus aus der Diktatur?

Die acht Autorinnen und Autoren aus dem Umfeld der Freien Linken versuchen in dieser Broschüre erste Antworten auf diese Fragen zu finden und zwar – das ist sehr selten – aus linker und teilweise marxistischer Perspektive. Ihnen ist völlig klar, dass diese Antworten nur provisorisch und sehr unvollständig sind.

Hegel schrieb: »Die Eule der Minerva beginnt erst mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug.« Damit wollte er sagen, dass die Philosophie beziehungsweise die Wissenschaft erst im Nachhinein eine befriedigende Erklärung der untersuchten Phänomene liefern kann. Wir aber befinden uns mitten in einer welthistorischen Umbruchsituation und sind vom Nebel des Krieges umgeben.

Die ersten vier Artikel von Sandra Gabriel, Bernhard Klevenz, Uwe Moldenhauer und Theo Klein zeigen die Widersprüche des Corona-​Narrativs auf und analysieren, welche Interessen tatsächlich dahinter stehen. Der Artikel Dark Winter von Jan Müller versucht eine mögliche Erklärung für die Etablierung der Corona-​Diktatur auf ökonomischer Ebene zu finden: In der Marxschen Theorie vom tendenziellen Fall der Profitrate. Möglicherweise – so seine Theorie – nähern wir uns gegenwärtig der Endkrise des Kapitalismus. Wenn dem so ist kommen wir freilich in ein völlig unbekanntes Terrain, das bisher nur aus dystopischen Science Fiction Filmen bekannt ist.

Sunnifa, auf Jan Müllers Text bezugnehmend, diskutiert ebenfalls die Theorie vom tendenziellen Fall der Profitrate. Walter Grobe weist nach, dass die Wirtschaftskraft der BRD bereits seit 1990 systematisch im Interesse des US-​Kapitals geschwächt wird und zwar von den eigenen Regierungen. Nur so lassen sich scheinbare Fehlentscheidungen von Merkel und Co. erklären. Bekanntlich ist Angela Merkel durch das Young-​Global-​Leader-​Programm[2] auf das engste mit den Finanzeliten vernetzt.

Wenn die Corona-​Pandemie nicht das Entscheidende ist, sondern die Etablierung einer Diktatur, dann ist zu erwarten, dass das hierfür aus dem Hut gezauberte Narrativ auch gewechselt werden kann, wenn es sich abnutzt. Der aussichtsreichste Nachfolgekandidat für Corona ist das Klimanarrativ. Mit der Möglichkeit eines Klimalockdowns beschäftigen sich Erik Pauer und nochmals Jan Müller. Letzterer stellt auch dar, dass eine bereits anrollende Austerität zugunsten des Klimas (Stichwort CO2-Steuer) auch dann nicht notwendig ist, wenn das offizielle Klima-​Narrativ zu 100 Prozent wahr wäre. Ganz im Gegenteil kann eine Dekarbonisierung der Wirtschaft mit beträchtlicher Wohlstandssteigerung und einem größeren materiellen Konsum einhergehen. Und dies für alle Menschen auf dieser Erde.

Schließlich beschäftigt sich Jan Müller in einem kurzen Artikel mit dem Transhumanismus, einer einflussreichen Elitenideologie. Gegen Ende dieser Broschüre geht er der Frage nach, warum die Linke in der Coronakrise versagt hat.

Die in diese Broschüre aufgenommenen Artikel sind fast alle im ersten Halbjahr 2021 im Freien Funken, dem Organ der Freien Linken, erschienen.

Manche Themen fehlten allerdings im Freien Funken und damit in diesem Sammelband. So zum Beispiel Vorstellungen darüber, wie eine alternative Gesellschaft aussehen könnte. Dazu gäbe es wahrscheinlich zwischen Anarchisten und Marxisten innerhalb der Freien Linken auch keinen Konsens. Eines aber sollte klar geworden sein: Das bewusste Abwracken der westlichen Gesellschaft ist nicht alternativlos. Weder aufgrund des Corona- noch aufgrund des Klimanarrativs.

Der Titel Dark Winter war der Name einer Pandemieübung, die im Juli 2001 von der Johns Hopkins Universität in den USA organisiert wurde. Er verweist wie kein zweiter auf den bedrohlichen und unheimlichen Charakter des Seuchen-​Narrativs für die Normalbevölkerung. Der Begriff wurde in den letzten Monaten vielfach variiert und zitiert. So kommt er im Titel des bekannten Artikels von Roland Rottenfußer Der dunkelste Winter[3] vor. Die radikale Virologin Melanie Brinkmann wollte die BRD in den Winterschlaf versetzen. Der Winter kommt stand auch auf einer Tasse, die prominent bei einer Blut‑, Schweiß- und Tränenrede des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) platziert wurde. Der Spruch stammt aus der Fantasyserie Das Lied von Eis und Feuer von George R.R. Martin beziehungsweise deren Verfilmung Game of Thrones. In diesem Zusammenhang bedeutet er eine Warnung vor Untoten, die die Welt übernehmen werden. Im übertragenen Sinne ist das tatsächlich passiert, ist doch Kapital geronnene menschliche Arbeit unter Kontrolle der Kapitalisten.

Ursprünglich sollten auch noch einige Artikel des österreichischen Marxisten Erik Angerer in die Broschüre aufgenommen werden, die zuerst im Rubikon erschienen sind. Er kam unabhängig zu ähnlichen Ergebnissen wie die hiesigen Autorinnen und Autoren im Umfeld der Freien Linken. Da diese Broschüre aber ohnehin schon sehr lang ist, wurde auf eine Aufnahme verzichtet. Siehe dazu das Kapitel Weitere empfehlenswerte Artikel und Bücher am Ende dieser Broschüre.

Um medizinische Widersprüche des Corona-​Narrativs geht in den Artikeln nur am Rande. Dazu gibt es bereits Bücher von ausgesprochenen Spezialisten wie Wolfgang Wodarg und Sucharit Bhakdi. Eine Liste dieser empfehlenswerten Bücher findet sich ebenfalls im letzten Kapitel. So aufschlussreich diese Bücher aus medizinischer Sicht auch sind, muss doch festgestellt werden, dass ihre Autoren erkennbar keine Sozialwissenschaftler sind. Deshalb sind ihre Erklärungen zu den sozialen und ökonomischen Ursachen der Fakepandemie zumeist unbefriedigend, wenn das Thema überhaupt behandelt wird.

Noch ein Wort zu den Quellen: Bei der Recherche zu den Artikeln war es notwendig, eine große Menge an Literatur auszuwerten, darunter hin und wieder auch rechtskonservative Medien wie Achgut und Tichys Einblick. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass die Autorinnen und Autoren mit den gesellschaftspolitischen Vorstellungen dieser Medien übereinstimmen würden. Diese Selbstverständlichkeit muss in der heutigen Zeit einer fanatischen Unduldsamkeit, der Cancel-​Culture und dem Aufdämmern eines neuen dunklen Zeitalters immer wieder betont werden. Der Rückgriff auf rechtskonservative Medien war in bestimmten Themenbereichen umso notwendiger, als die linksneoliberalen Mainstreammedien immer größere Teile der Wirklichkeit einfach ausblenden.

Quellenangaben:

[1] Klaus Schwab /​Thierry Malleret: Covid-​19: Der große Umbruch, Genf 2020; Einleitung

[2] Damals noch Global Leaders for Tomorrow. Vgl. Norbert Häring: Warum Baerbock dank Weltwirtschaftsforum eine hochkompetente Nachfolgerin für Merkel wäre, Geld und Mehr, 20.04.2021, im Internet: https://​norberthaering​.de/​d​i​e​-​r​e​g​e​n​t​e​n​-​d​e​r​-​w​e​l​t​/​b​a​e​r​b​o​c​k​-​w​e​l​t​w​i​r​t​s​c​h​a​f​t​s​f​o​r​u​ms/, abgerufen am 30.09.2021.

[3] Roland Rottenfußer: Der dunkelste Winter, Rubikon 19.12.2020, im Internet: https://​www​.rubikon​.news/​a​r​t​i​k​e​l​/​d​e​r​-​d​u​n​k​e​l​s​t​e​-​w​i​n​ter, abgerufen am 22.01.2021.

Inhaltsverzeichnis:

Vorwort

Sandra Gabriel: Eine richtig große Krise – Cui Bono? Wem nützt es?

Bernhard Klevenz: Der Maskenball

Uwe Moldenhauer: Hammer and Dance 3.0

Theo Klein: Worum geht es, wenn es nicht um Gesundheit geht?

Jan Müller: Dark Winter

Sunnifa: Der Clou der fallenden Profitrate – Ergänzungen zu Jan Müllers »Dark Winter«

Walter Grobe: Merkels ewige Pandemie

Erik Pauer: »KILL CO2VID!« – Über die mediale Inszenierung von Horrorszenarien

Jan Müller: Der vermutlich kommende Klimalockdown und seine Alternativen

Jan Müller: Eugenik und Transhumanismus – Die Ideologie der Eliten

Jan Müller: Warum hat die Linke in der Corona-​Krise versagt?

Weitere empfehlenswerte Artikel und Bücher

Die Broschüre zum Download:

Autorenkollektiv – Dark Winter (PDF, A4)

Autorenkollektiv – Dark Winter (PDF, A5)

Autorenkollektiv – Dark Winter (epub, für E‑Book-​Reader)