Marxistische Krisentheorie und ein Blick auf die andere Seite des Globus

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Die marxistische politische Ökonomie ist eine hervorragende Theorie, um die »Pandemie« und ihren beobachtbaren Ablauf zu erklären. Dazu geht dieser Beitrag in Anlehnung an Beiträge publiziert bei Work Way und auf diesen aufbauend zunächst auf die Theorie der politischen Ökonomie ein, bevor die aktuellen Geschehnisse anhand dieser eingeordnet werden. Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt:

  1. Ursachen kapitalistischer Krisen 
  2. Der Faschismusbegriff der Kommunistischen Internationale
  3. Ziele des neuen Faschismus 
  4. Die Rolle des Staatshaushalts im Kapitalismus
  5. Die physische Vernichtung von »überschüssigen« Gütern in der ganzen Welt 
  6. Impfterror
  7. Das Wesen der Krise in Australien
  8. Fazit

1. Ursachen kapitalistischer Krisen 

Der zunehmende Anteil des konstanten Kapitals (Produktionsmittel) an der organischen Zusammensetzung des Kapitals führt zu einem Abwärtstrend der Profite. Da sich in diesem Prozess ständig die Produktionspreise der Waren ändern, kommt es im Kapitalismus zu periodischen Überproduktionskrisen. Dabei bleibt die Kaufkraft der arbeitenden Massen hinter dem Umfang der Produktion zurück. Der Markt wird von unverkäuflichen Waren überschwemmt. Es entsteht eine Krise der Überproduktion oder eine Verteilungskrise.

Wenn die Fabriken eines Unternehmens in einem Produktionszyklus genau die gleiche Menge an Waren produzieren wie im vorherigen Zyklus, nennt man dies in marxistischen Begriffen »einfache Reproduktion«. Es wurden zum Beispiel fünfzig Lkw-​Ladungen Dünger produziert, und jetzt wird die gleiche Menge wieder produziert.

Wenn der Kapitalist jedoch einen Teil des von ihm angeeigneten Mehrwerts für den Bau neuer Produktionsstätten und den Kauf zusätzlicher Maschinen und Anlagen einsetzt, werden im nächsten Zyklus mehr Waren produziert als im vorherigen. Dies wird dann als »erweiterte Reproduktion« bezeichnet.

Gebäude, Maschinen, Geräte usw. sind die Produktionsmittel oder das »konstante Kapital«, das Marx mit dem Buchstaben c bezeichnet, der sich aus dem Wort »konstant« ableitet.

Die Ausweitung der Produktion führt zu einer Erhöhung des Anteils von c in der organischen Struktur des Kapitals. Letzteres ist das Verhältnis zwischen konstantem und variablem Kapital, das mit dem Buchstaben v vom Wort »variabel« bezeichnet wird und für den Kauf von Arbeit ausgegeben wird.

Der Profit sinkt, weil der Anteil der menschlichen Arbeit, der die Quelle des Mehrwerts ist, aufgrund der Verbesserung der Technologie wie der Mechanisierung und der Automatisierung abnimmt. Dies geschieht immer dann, wenn die Produktion ausgeweitet wird und der Anteil von c an der Kapitalstruktur steigt. Hierzu Marx im 3. Band des Kapital (MEW 25, S. 251f ): »Andererseits beschleunigt der Fall der Profitrate wieder die Konzentration des Kapitals und seine Zentralisation durch die Enteignung der kleineren Kapitalisten […]; er befördert Überproduktion, Spekulation, Krisen, überflüssiges Kapital neben überflüssiger Bevölkerung.«

Was motiviert den Kapitalisten, die Produktion auszuweiten? Zunächst einmal das Streben nach Profit, denn je höher der Profit, desto größer der Mehrwert, der dem persönlichen Einkommen des Kapitalisten zufließt.

Die zweite Motivation ist der unerbittliche Wettbewerb zwischen den verschiedenen kapitalistischen Fraktionen, bei dem ebenfalls die Überlebens- und Absorptionschancen des Konkurrenten umso größer sind, je größer das Kapital ist.

Eine kapitalistische Krise verläuft immer nach dem gleichen Muster: (relative) Überproduktion -> Preisverfall -> Reduzierung der Produktion und der Arbeitskräfte -> vorübergehender Preisausgleich (bis zur nächsten Überproduktion).

Ab einem bestimmten Punkt des kapitalistischen Zyklus befinden sich mehr Waren auf den Markt, als die arbeitenden Massen aufnehmen können. Der Markt ist überschwemmt mit unverkäuflichen Produkten. Es entsteht eine Überproduktionskrise. Der Abschwung in einem Wirtschaftszweig führt unweigerlich zu einem Abschwung in der benachbarten Branche: eine Kettenreaktion beginnt.

Hier sind die Kapitalisten gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen, um die Warenpreise, die in größeren Mengen produziert wurden als verkauft werden können, künstlich zu erhöhen. Sie verlangsamen und reduzieren ihre Produktion und zerstören physisch den Waren-»Überschuss« und die Produktionsmittel.

Das Wertgesetz wirkt als spontaner Regulator der kapitalistischen Produktion. Je weniger gesellschaftlich notwendige Arbeit aufgewendet wird, um eine Einheit einer bestimmten Ware zu produzieren, je größer die Entwicklung der Produktivkräfte in einer bestimmten Branche ist, desto geringer ist der Wert der Ware.

In der Krise ist es am offensichtlichsten, dass die Produktivkräfte der Gesellschaft dem Kapitalismus entwachsen sind und nicht länger im Rahmen des Privateigentums verbleiben können. Die Vergesellschaftung der Produktionsmittel und die zentrale Planung sind der nächste, logische Schritt in der Entwicklung der Menschheit.[1]

Der technische Fortschritt und die Entwicklung der Produktionsmittel in der einen oder anderen Branche erlauben es uns, immer weniger Arbeitskräfte für die Produktion dieser oder jener Waren einzusetzen. Aufgrund der Anarchie in der Produktion, der sinkenden Gewinnspannen, des Wettbewerbs und der äußerst begrenzten Kaufkraft der meisten Verbraucher wird der Markt mit diesen Waren überschwemmt, von denen einige keinen Absatzmarkt finden. Die Eigentümer der Produktionsmittel drosseln die Produktion dieser Waren, schließen Produktionsstätten und werfen eine große Zahl von Arbeitern auf die Straße. Letztere drängen in andere Branchen, in denen sie noch einen Abnehmer für ihre Arbeitskraft finden können. Einige von ihnen sind und bleiben arbeitslos und sind je nach Entwicklungsstand der sozialen Sicherungssysteme in ihrem Land, möglicherweise sogar zum Hungertod verurteilt. Es gibt weniger überproduzierte Waren auf dem Markt, und ihre Preise pendeln sich allmählich ein. Ein neues Gleichgewicht stellt sich ein.

Dieses Gleichgewicht ist jedoch nur von kurzer Dauer. In Zeiten guter Konjunktur weiten die Kapitalisten in ihrem Streben nach Profit und im Rahmen eines harten Wettbewerbs die Produktion wieder aus, eröffnen neue Unternehmen, verbessern die Ausstattung der alten usw.

Erneut wird der Markt mit Waren überschwemmt werden und erneut wird eine Absatzkrise ausbrechen, die noch schlimmer sein wird als die vorherige. Die Kapitalisten neigen dazu, die ganze Last ihrer Krisen auf die Hauptverbraucher, die Arbeiter und andere Arbeitnehmer, abwälzen.

»So pulsiert die kapitalistische Produktion schrumpfend und expandierend und die Klassenwidersprüche verschärfen sich immer mehr«, resümiert Michalewski.[2]

2. Der Faschismusbegriff der Kommunistischen Internationale

In Zeiten tiefster Krisen, so die klassische Theorie der KomIntern in den Worten des bulgarischen Kommunist Georgi Dimitroff, verwirft das Kapital die bürgerliche Demokratie und geht zu seiner offenen Diktatur über – dem Faschismus, um seine Ziele durchzusetzen:

Wir müssen uns völlig klar darüber sein, dass der Faschismus keine orts- oder zeitgebundene, vorübergehende Erscheinung ist. Er ist ein ganzes System der Klassenherrschaft der Bourgeoisie und ihrer Diktatur im Zeitalter des Imperialismus […] Der Faschismus ist für die Freiheit des Proletariats und für die klassengebundene Gewerkschaftsbewegung eine fortwährende und stetig wachsende Gefahr.[3]

Diese, für den Marxismus-​Leninismus klassisch gewordene Bestimmung des Faschismus, von Georgi Dimitroff, folgte einem Beschluss des XIII. Plenums des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale (EKKI) vom Dezember 1933, der seinerseits durch eine ähnlichen Formulierung auf dem V. Weltkongress 1924 vorbereitet worden war. Darin wurde der Faschismus als »terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals« definiert. Diese Definition wurde auf dem VII. Weltkongress der Komintern 1935 bestätigt. Das bedeutet so viel, als dass »bürgerliche Demokratie« und Faschismus zwei verschiedene Zustände des Kapitalismus sind, diese Herrschaftsformen mithin auf derselben ökonomischen Basis beruhen. Ist der Kapitalismus bedroht – etwa durch eine starke revolutionäre Bewegung wie in den frühen 1920er Jahren in Italien oder während der Weltwirtschaftskrise in Deutschland – wandelt er sich dieser Theorie zufolge, die Maske der Demokratie abstreifend, zur faschistischen Diktatur, die auch mit brutalsten Mitteln die Kapitalverwertung aufrechterhalte.

3. Ziele des neuen Faschismus

Im Kapitalismus sind, wie oben angerissen, alle Krisen Überproduktionskrisen. Beispielsweise bleibt die Nachfrage nach Computern hinter dem Umfang der Produktion zurück, der Markt wird übersättigt, viele Waren bleiben unverkauft. Dadurch brechen die Preise für diese Waren ein und damit auch die Gewinne der Eigentümer der Produktion.

Es ist das Streben nach Wachstum, nach immer höheren Profiten, das letztlich das System des Kapitalismus zum Zusammenbruch bringt. Nicht die Bedürfnisbefriedigung der Menschen, sondern die Steigerung der Profite, steht im Mittelpunkt des wirtschaftlichen Handelns. So ist auch die schonungslose Ausbeutung der natürlichen Ressourcen ein Ergebnis des profitgierigen Kapitalismus.

Um seine Profite zu sichern, verfolgt das globale Finanzkapital unter dem Deckmantel einer »Pandemie« folgende Ziele:

  1. Schrumpfung der Produktion durch Schließung von Produktionsstätten, Umstellung der Arbeit in Fabriken auf Teilzeitarbeit, »Quarantäne« von Arbeitnehmern ohne Bezahlung usw. (Dies geschieht, um alte Güter allmählich abzubauen und die Produktion neuer Güter auszusetzen).
  2. Die physische Vernichtung von »überschüssigen« Produkten, die keinen Markt finden (man erinnere sich an die Vernichtung von Millionen von Nutztieren wie Rindern und Schweinen, Millionen von Tonnen Milch, Gemüse, Obst, Millionen von Nerzen usw. im Jahr 2020 unter dem Vorwand einer »Pandemie«). »Schweinegrippe«, »Vogelgrippe« und »Afrikanische Schweinepest« werden für den gleichen Zweck verwendet – um »überschüssige« Produkte in der Lebensmittelindustrie loszuwerden (und die Kleinerzeuger in den Ruin zu treiben, denn ihre Bestände an produzierten Waren werden genauso vernichtet, nur das dies für viele Kleinerzeuger im Gegensatz zu Großproduzenten den unmittelbaren wirtschaftlichen Ruin bedeutet).
  3. Aufblähung der Preise von Konsumgütern, um die Verluste auszugleichen, wodurch eine Inflation bei den Verbraucherpreisen entsteht.
  4. Verschweigen der Tatsache, dass Ausfälle in der Lieferkette das Ergebnis von Werksschließungen (siehe 1) und anderen Anti-​Krisen-​Maßnahmen der Kapitalisten sind
  5. Verringerung des Personalbestands.
  6. Liquidation kleiner und mittlerer Unternehmen (das heißt kleinerer Kapitalisten), um ihre Marktlücke zu besetzen.
  7. Kürzung der öffentlichen Haushaltsausgaben (die im Kapitalismus den großen Monopolen zur Verfügung stehen) für den sozialen Sektor (vor allem Bildung und Gesundheit).
  8. Bekämpfung der durch die Krise ausgelösten Welle von Protesten und revolutionären Aufständen und der Maßnahmen zu ihrer Überwindung durch Einschüchterung und Demoralisierung, Spaltung und Segregation der Bevölkerung, Versammlungsverbote, Ausgangssperren, »Quarantäne« usw.
  9. Verstärkte wirtschaftliche Ausbeutung (Abschaffung und/​oder Kürzung von Sozialleistungen, Prämien, Nichtzahlung von Löhnen, verlängerte Arbeitszeiten,)
  10. Die Erfindung neuer Profitquellen und die Auferlegung unnötiger Produkte für Millionen von Menschen (zum Beispiel »Hygienemasken«, »Impfstoffe«, PCR-»Tests«, Medikamente für die »Covid-​Behandlung« und verschiedene andere »Covid«-Ausrüstung). Milliarden an Supergewinnen werden durch staatliche Aufträge auf Kosten des Haushalts in die Taschen der Großkapitalisten gepumpt.
  11. Zunehmende Aggressivität gegenüber Ländern, die der westliche Kapitalismus noch nicht beherrscht, um eine neue Grundlage für die Expansion der Profite zu schaffen.

4. Die Rolle des Staatshaushalts im Kapitalismus

Das Wesen des Budgets des bürgerlichen Staates enthüllend, schrieb Marx: »Das Budget ist nichts anderes als ein Klassenbudget, ein Budget für die Bourgeoisie«.[4] Im 1958 in der UdSSR erschienen Ausgabe des Kurzen Ökonomischen Wörterbuch liest man: »Die Einnahmenseite des Haushalts ist so gestaltet, dass die Last der Deckung der öffentlichen Ausgaben auf die Schultern der Arbeitnehmer verlagert wird. Der Ausgabenteil des Haushalts wird im Interesse der ausbeutenden Klassen verwendet« [5]

Mit Ostrovitianov lässt sich die Rolle des Staates wie folgt präzisieren:

Der Staat gibt vor allem in Krisen- und Kriegszeiten erhebliche Summen aus, um die kapitalistischen Unternehmen direkt zu unterstützen und ihre hohen Gewinne zu sichern. Die Subventionen, die Banken und Industriellen gewährt werden, sollen sie in Krisenzeiten oft vor dem Bankrott bewahren. Durch öffentliche Aufträge, die auf Kosten des Haushalts durchgeführt werden, fließen zusätzliche Milliardengewinne in die Taschen der Großkapitalisten.[6]

Ein Paradebeispiel dafür sind nicht nur die Regierungsaufträge für »kostenlose« Coronavirus-​Produkte. Auch die großzügig bereit gestellten Mittel zur Unterstützung der Unternehmen, die wegen der „Pandemie“ in Schwierigkeiten geraten, belegt die Richtigkeit dieser Aussage. In Wahrheit ist es die Überproduktionskrise, die die Unternehmen in Schwierigkeiten bringt.

Beispiel China

Die nachführenden Beobachtungen über China stellen weitgehend eine Übersetzung des auf Work Way erschienen Artikels »Exploring the global crisis blamed on the fake ›pandemic‹ « dar:

China ist für Deutschland hinter den USA der wichtigste Absatzmarkt. Deutschland hat im Jahr 2020 weitgehend nur deshalb noch einen Außenhandelsüberschuss erzielen können, weil die Exporte nach China noch funktionierten. China hat in dieser Krise eine Schlüsselrolle inne. Der Dominostein, hat es zumindest den Anschein, der die Krise angestoßen hat, wurde in China umgeworfen.

So berichtet ein Forbes-​Artikel aus dem Jahr 2017:

China ist der größte Stahlproduzent der Welt, auf den etwa die Hälfte der weltweiten Stahlproduktion entfällt. Dennoch übersteigt die chinesische Stahlproduktion die inländische Nachfrage nach diesem Rohstoff. Die chinesische Stahlproduktion bleibt trotz niedriger Stahlpreise und schwacher Inlandsnachfrage angesichts des sich verlangsamenden Wirtschaftswachstums des Landes weiterhin stark. Wir schätzen, dass die chinesische Stahlproduktion die Inlandsnachfrage im Jahr 2016 um 140 Millionen Tonnen überstieg. Mit anderen Worten: Die überschüssige Stahlproduktion entspricht etwa 21 Prozent der Inlandsnachfrage.

Die überschüssige Stahlproduktion hat zu einem Anstieg der chinesischen Stahlausfuhren geführt, was sich weltweit negativ auf die Stahlindustrie ausgewirkt hat. Die chinesischen Stahlexporte sind durch unfaire Handelspraktiken gekennzeichnet, da die US-​amerikanischen und europäischen Regulierungsbehörden Antidumpingzölle auf Stahleinfuhren aus China verhängt haben. Ein zunehmend feindseliges internationales Handelsumfeld könnte China dazu zwingen, die Stahlproduktion in Zukunft zu reduzieren.

Ferner führt ein Artikel vom Dezember 2017 in der Regionalpublikation Asia Sentinel weiter aus:

Chinas Regierung hat 2016 drastische Maßnahmen ergriffen, um die Überproduktion zu reduzieren, die die weltweite Versorgung und die Preise bedroht, und die Produktion um 65 Millionen Tonnen Stahl und 290 Millionen Tonnen Kohle gekürzt, wie aus einem neuen Bericht der Schweizer Investmentbank UBS hervorgeht.

Eine verringerte Produktion bedeutet auch eine Verringerung der Zahl der Beschäftigten. Im bürgerlichen Fortune-​Magazin vom März 2016 finden wir einen Artikel mit der fröhlichen Überschrift »Warum die Entlassung von 1,8 Millionen Arbeitern in China eigentlich eine gute Nachricht ist« (für Kapitalisten, soviel ist sicher – Anm. d. Verf.). Dort heißt es:

Die Ankündigung der drastischen Kürzungen der Stahl- und Kohleproduktion am Montag fiel mit einem Staatsbesuch von US-​Finanzminister Jack Lew zusammen, was eine breite Berichterstattung garantierte. Die Notwendigkeit radikaler Reformen (…) ist seit langem anerkannt, und China versucht, sich auf eine »neue Normalität« oder ein realistischeres Wachstumstempo einzustellen, das nachhaltiger ist und wahrscheinlich zu größerer wirtschaftlicher Stabilität für alle Beteiligten führen wird.

Das heißt, die »Stakeholder«, das internationale Kapital, haben sich untereinander darauf geeinigt, die Produktion in der Kohle- und Stahlindustrie drastisch zu drosseln, um angesichts der sinkenden Nachfrage und der überfüllten Lager die Gewinne zu sichern. Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Kapitalisten zusammenarbeiten und gemeinsame wirtschaftliche Interessen verfolgen, die sich strikt gegen die Interessen der Arbeiterklasse richten, das heißt gegen die Menschen, die direkt in der materiellen Produktion beschäftigt sind und nach den bürgerlichen Vereinbarungen in den Hinterzimmern auf die Straße gesetzt werden. Wir geben nochmals der Fortune das Wort:

Die derzeit angekündigten Änderungen zielen darauf ab, die Produktionskapazitäten für Stahl um 150 Millionen Tonnen und für Kohle um 500 Millionen Tonnen innerhalb von drei bis fünf Jahren zu reduzieren. Die Kürzungen werden 1,3 Millionen Arbeitsplätze im Kohlesektor und weitere 500.000 in der Stahlindustrie vernichten. Insgesamt entspricht dies etwa 15 Prozent der Beschäftigten in beiden Sektoren.

Bereits damals kolportierte Reuters bezugnehmend auf der Unternehmensleitung nahestehende »informierte Quellen«, dass sogar zwischen 5 und 6 Millionen Arbeitnehmer betroffen sein könnten.

Es ist nicht schwer zu erraten, dass die chinesische Arbeiterklasse auf die Kürzungen mit einem enormen Anstieg der Protestaktivitäten reagiert hat, die bereits seit mehreren Jahren zunehmen (die Zahl der Arbeitskonflikte stieg zwischen 2011 und 2015 um das 13-​fache). Die New York Times schrieb dazu im Februar 2019, dass Fabrikarbeiter in ganz China Sitzstreiks veranstalteten Löhne für ihr »Blut und ihren Schweiß« forderten. Taxifahrer umzingelten Regierungsbüros, um eine bessere Behandlung zu fordern. Bauarbeiter drohten damit, von den Dächern zu springen, wenn sie nicht bezahlt würden. Weiter weiß die New York Times zu berichten:

Angesichts des langsamsten Wirtschaftswachstums in China seit fast drei Jahrzehnten veranstalten Tausende von chinesischen Arbeitnehmern kleinere Proteste und Streiks, um sich gegen Versuche von Unternehmen zu wehren, Ausgleichszahlungen zurückzuhalten und die Arbeitszeit zu verkürzen. Die Behörden haben mit einer anhaltenden Kampagne reagiert, um die Proteste einzudämmen, und haben Ende letzten Monats mehrere prominente Aktivisten in der südlichen Stadt Shenzhen festgenommen.

Weiter beschreibt der Artikel »Workers’ Activism Rises as China’s Economy Slows. Xi Aims to Rein Them In« typische Phänomene der kapitalistischen Gesellschaft:

Während chinesische Familien in dieser Woche zusammenkommen, um das Neujahrsfest, Chinas wichtigsten Feiertag des Jahres, zu feiern, berichten viele Arbeitnehmer, dass sie Schwierigkeiten haben, grundlegende Ausgaben wie Lebensmittel und Miete zu bestreiten.

Auch in einem Artikel des Moskauer Carnegie Centers ist die Rede von »einer wachsenden Welle von Arbeiterprotesten, die viele Regionen Chinas erfasst« und dass »die Zahl der groß angelegten Arbeiterstreiks von 383 Fällen im Jahr 2013 auf 2.663 im Jahr 2016 gestiegen ist«.

Einige weitere interessante Auszüge aus dem Artikel sollen die Situation verdeutlichen:

Im Jahr 2014 gab es eine Welle der Unzufriedenheit in den Provinzen Henan (河南), Shandong (山东) und Jiangsu(江苏). In den vergangenen zwei Jahren wurden in den sechs größten Provinzen Chinas die meisten Proteste gemessen am Bruttosozialprodukt verzeichnet. Mehr als zwei Drittel aller vom China Labor Bulletin (das speziell über Arbeitnehmerproteste Buch führt) erfassten Aktionen sind Streiks von Arbeitnehmern in großen Fabriken, Bergwerken und auf Baustellen. Mit anderen Worten, wir haben es mit einer Situation zu tun, in der sich die Unzufriedenheit in einem großen Teil der chinesischen Gesellschaft ausbreitet, der 20 bis 30 Prozent der Arbeitskräfte Chinas ausmacht.

Die Probleme sind in der Schwerindustrie (auf die bis zu 20 Prozent des weltweiten Gesamtvolumens entfallen) am deutlichsten zu spüren. So entfallen beispielsweise bis zu 46 Prozent der weltweiten Überproduktion im Stahlsektor auf die Volksrepublik China«. (Sowohl Wuhan als auch die Provinz Hebei sind wichtige Zentren der Stahlindustrie).

Der Kampf gegen die industrielle Ineffizienz ist mit massiven Entlassungen verbunden: Allein in der Kohle- und Stahlindustrie haben die Behörden den Abbau von 1,8 Millionen Arbeitsplätzen zugesagt.

Den Arbeitnehmern ist es immer noch nicht gestattet, sich gewerkschaftlich zu organisieren und Streitigkeiten mit ihren Arbeitgebern kollektiv zu lösen. »Für die chinesischen Behörden ist es ein Leichtes, die Tatsache zu erklären, dass keine Daten über die Streikbewegung veröffentlicht werden. Im Sinne einer formalen Gesetzgebung gibt es diese Proteste nicht. Seit 1982 ist das Streikrecht der Arbeitnehmer aus der Verfassung des Landes verschwunden.

5. Kapitalistischer Umgang mit Überproduktion: die physische Vernichtung von »überschüssigen« Gütern in der ganzen Welt 

Dieses Kapitel widmet sich »viralen Epidemien« und »Bränden« als Mittel zur Vernichtung von Überschussproduktion.

»Virale Epidemien«

Die Kapitalisten benutzen »Virusepidemien« als ideologischen Deckmantel für faschistische Maßnahmen zur Rettung ihrer Profite. In den letzten 20 Jahren wurden in den kapitalistischen Ländern Millionen von Tonnen »überschüssigen« Schweinefleischs und anderer Nutztiere vernichtet, wobei von »tödlichen Epidemien« der Maul- und Klauenseuche, der Schweine- und Vogelgrippe und der Afrikanischen Schweinepest (ASP) berichtet wurde.

Wird beispielsweise die Afrikanische Schweinepest diagnostiziert, so wird über das infizierte Gebiet (Betrieb, Dorf oder Bezirk) eine Quarantäne verhängt. Danach werden alle Schweine in einem Seuchenherd vernichtet, und auch in einem Umkreis von bis zu 20 km um den Seuchenherd müssen alle Schweinebestände, Schweineprodukte und Futtermittel aus dem Verkehr gezogen und vernichtet werden.

Das Großkapital, dessen Interessen vom bürgerlichen Staat bedient werden, versucht die »überschüssigen« Schweinefleischprodukte zu vernichten. Darüber hinaus ruinieren epidemische Betrügereien im Agrarsektor die Kleinerzeuger und ermöglichen es Monopolen, ihre Nische zu besetzen.

Überproduktion lässt Preise und damit Gewinne einbrechen: In der ersten Jahreshälfte 2020 fielen die Großhandelspreise für Schweinefleisch um 10,4 Prozent (von 102,43 R/​kg auf 91,77 R/​kg), so der NSS. Im Dezember 2019 verzeichneten die Analysten den niedrigsten Preis für 1 kg Lebendgewicht in den letzten fünf Jahren mit 77 RUB (ohne Mehrwertsteuer). Die nominalen Schweinefleischpreise begannen im Juli 2019 zu sinken und wiesen im vergangenen September zum ersten Mal kein saisonales Wachstum auf, während die realen Preise – inflationsbereinigt – seit 2015 rückläufig sind, so Evgeny Sluchevsky. In den letzten fünf Jahren sind die Preise für Lebendschweine im Jahresdurchschnitt um 11,5 Prozent gefallen, und in diesem Jahr könnten sie um weitere 10 – 20 Prozent sinken, bestätigt Anton Vinogradov, Senior Manager des Bereichs Unternehmensdienstleistungen von PwC Russland, in diesem Bericht.

Im April 2020 wurden in Delaware und Maryland 2 Millionen Hühner vernichtet, weil bei Arbeitern in den dortigen Betrieben das Coronavirus nachgewiesen wurde und sie in die »Selbstisolierung« geschickt wurden.

Im April 2020 wurden mehr als 60.000 Legehennen des Unternehmens Day Break Foods Inc. in Minnesota durch Kohlendioxid vernichtet, weil eine Pandemie einen Nachfragerückgang verursachte«.

Der National Pork Producers Council (NPPC) schätzt, dass zwischen Ende April und Mitte September mehr als 10 Millionen Schweine in den USA wegen der Schließung von Schlachthöfen »wegen Quarantäne« vernichtet werden mussten.

Die nationale Dairy Farmers Association of America (DFA) schätzt, dass im April 2020 in den USA täglich zwischen 2,7 und 3,7 Millionen Gallonen Milch (eine Gallone entspricht etwa 4 Litern) vernichtet wurden.

Im Jahr 2019 wurden in China unter dem Vorwand der Afrikanischen Schweinepest mehr als 100 Millionen Tonnen Schweinefleisch vernichtet. In den Jahren 2020 – 2021 wurde die Hälfte des chinesischen Schweinebestandes unter demselben Vorwand vernichtet.

Im Jahr 2020 wurden weltweit Hunderte von Millionen Tonnen Obst und Gemüse unter dem Vorwand der »Coronavirus-​Quarantäne« vernichtet.

Genau das Gleiche geschah in einer anderen kolossalen Überproduktionskrise, besser bekannt als die »Große Depression«, zu der Stalin folgende Worte fand:

Die derzeitige Wirtschaftskrise ist eine Krise der Überproduktion. Das bedeutet, dass mehr Waren produziert wurden, als der Markt aufnehmen kann. Das bedeutet, dass mehr Waren, Brennstoffe, Fertigwaren und Lebensmittel produziert werden, als von den Hauptverbrauchern, das heißt der Masse der Menschen mit geringem Einkommen, mit Bargeld gekauft werden können. Und da die Kaufkraft der Massen im Kapitalismus auf einem minimalen Niveau bleibt, lassen die Kapitalisten den »Überschuss« an Waren, Manufakturen, Brot usw. in den Lagern oder vernichten ihn sogar, um die Preise hoch zu halten […].[7]

»Brände«

  • Dezember 2020: 250.000 Hühner wurden bei einem Brand auf einer Farm in Florida zerstört.
  • Januar 2020: 300.000 Hühner verbrannten bei einem Brand auf einer Farm in Ossego, Michigan.
  • Am 27. Februar 2020 verbrannten bei einem Brand auf einer Farm in Bloomfield, Nebraska, 400.000 Hühner.
  • Am 23. April 2020 verbrannten bei einem Brand auf einer Farm in Stanislaus County, Kalifornien, 280.000 Hühner.
  • Am 20. Juli 2020 starben 280.000 Hühner bei einem Brand in einer Farm in Pilesgrove, New Jersey.
  • (So wurden im Jahr 2020 in den USA mehr als eine Million Hühner bei Bränden getötet).
  • Am 2. Juli 2021 starben 50.000 Hühner bei einem Brand in Driffield, Vereinigtes Königreich, der durch »versehentliche Entzündung« verursacht wurde.
  • Am 6. März 2021 wurden bei einem Brand in zwei Farmen in Arlington, Arizona, USA, 165.000 Hühner vernichtet.
  • September 2021.
  • Am 1. April 2021 wurden in Alt Tellin, Deutschland, 55.000 Schweine bei einem Brand in einem Bauernhof vernichtet.
  • Am 6. Juli 2021 wurden bei einem Brand auf einem Bauernhof im französischen Dorf Hohatzenheim 44.000 Hühner vernichtet.
  • Oktober 2021: 16.000 Vögel wurden bei einem Brand auf einem Bauernhof in Co Fermanagh, Nordirland, vernichtet.
  • März 2021: 16.000 Hühner wurden bei einem Brand auf einem Bauernhof in Llanfair Caereinion, Wales, vernichtet.
  • Januar 2021: 70.000 Hühner wurden bei einem Brand auf einer Farm im Osten Pennsylvanias vernichtet.
  • Mai 2021: 60.000 Hühner wurden bei einem Brand auf einem Bauernhof in Tomsk, Russland, vernichtet.
  • Juni 2021: 200.000 Hühner wurden bei einem Brand in einer Geflügelfarm in Tscheljabinsk, Russland, zerstört.
  • März 2021: 45.000 Hühner wurden bei einem Brand in der Geflügelfarm Derzhavinskaya in Tatarstan zerstört.

Die Liste ist nur eine kleine Auswahl und bei weitem nicht vollständig.

6. Impfterror

Der Coronavirus-​Impfterror wird vom Großkapital als ideologischer Deckmantel für eine ganze Reihe von Anti-​Krisen-​Maßnahmen benutzt – Reduzierung der Arbeit, Reduzierung der bürgerlichen Haushaltsausgaben, Vernichtung kleiner Kapitalisten durch Monopole, Verzögerung der Distribution von »überschüssigen« Waren im Transit, speziell im Seefrachtverkehr (zum Beispiel in den Häfen).

Einige Länder haben inzwischen Vorschriften eingeführt, nach der nur »Geimpfte« in Geschäfte mit nicht lebensnotwendigen Waren gehen dürfen.

Warum also sollten sich Kapitalisten selbst ins Bein schießen und die Gewinne aus dem Verkauf von zum Beispiel Elektronik, Möbeln usw. gefährden? Das ist ganz einfach.

Ihr Ziel ist es, die große Zahl an Verkaufspersonal durch eine weitgehende Automatisierung und den Übergang zu Online-​Verkäufen und Selbstbedienungsautomaten zu reduzieren. Automatisierung und Personalabbau sind ein gängiges Mittel zur Kostensenkung in Krisenzeiten.

Die Beschäftigten im sozialen Bereich, vor allem im Gesundheits- und Bildungswesen belasten den Staatshaushalt, der im Kapitalismus der Futtertrog der großen Monopole ist. Um die Existenz einer gigantischen Systemkrise und die Notwendigkeit noch nie dagewesener Entlassungen zu vertuschen, stellen die Kapitalisten den Beschäftigten im Gesundheitswesen und den Lehrern ein Ultimatum: entweder eine Spritze oder keine Zulassung zum Arbeitsplatz. Auf diese Weise zwingen die Kapitalisten sie freiwillig zu kündigen. Selbst wenn einige von ihnen »geimpft« sind, werden sie nicht in Ruhe gelassen und mit immer weiteren Zwangsinjektionen terrorisiert, bis die meisten von ihnen gehen.

Kleinkapitalisten, Besitzer von Restaurants, Cafés und so weiter, werden weiterhin in Konkurs gehen, weil die Impfpflicht ihre Kunden, das heißt ihre Gewinne, immer mehr einschränken wird. Mit Fortgang des Impfterrors werden immer weniger Menschen sowohl Lust als auch Geld aufgrund von monetären Einschränkungen haben, um zu konsumieren, was die Kleinkapitalisten mit als erste zu spüren bekommen werden.

Wir können auch nicht die Berichte über die vielen Komplikationen, die manchmal gar zu Todesfällen führen nach der faschistischen »Impfung« ignorieren – die Kapitalisten kämpfen darum, den Ballast der Sozialleistungen wie Renten, Arbeitslosenunterstützung, Invaliditätsleistungen usw. in einer Zeit rapide einbrechender Gewinne abzuwerfen. (Im »Dritten Reich« wurde diese Aufgabe von der »Aktion T4« übernommen.)

Schwere Komplikationen und Todesfälle nach der »Impfung« sind wahrscheinlich auch ein Instrument der Manipulation – die Kapitalisten brauchen »Impfverweigerer«, um die oben genannten Ziele zu erreichen. Will sagen Impfverweigerer werden so weit in die Enge getrieben, bis sie ab einem bestimmten Punkt freiwillig ihre Arbeit aufgeben.

Die gerade erfolgende Statusverschiebung der »Geimpften« auf den Rang eines zuvor »Ungeimpften« ist ein perfider Mechanismus, um den Impfterror aufrechtzuerhalten. Mussten sich zuvor »Ungeimpfte« testen lassen, um am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, wird diese Pflicht nun auf die »Geimpften« verschoben und die »Ungeimpften« werden komplett ausgeschlossen. Nur der frisch geimpfte darf noch ohne zusätzliche Tests die öffentlichen Angebote nutzen. Und es ist bereits angekündigt, dass dieser Status alle paar Monate überprüft werden soll. So wird der Teil derer, die öffentliche Angebote nutzen, ins Restaurant gehen dürfen, an kulturellen Veranstaltungen teilnehmen können, immer weiter reduziert. Das schwächt die Gastronomie, die Hotellerie, zum Beispiel auch Volkshochschulen, die kurz vor dem Ruin stehen, sowie den gesamten Kulturbereich.

In der Folge werden immer mehr Arbeitskräfte aus diesen Bereichen freigesetzt, die das Arbeitskräfteangebot für das Monopolkapital vergrößern und die Preise auf dem Arbeitsmarkt drücken.

7. Was passiert in Australien?

Einige haben es möglicherweise bereits mitbekommen: In Australien geschieht Unglaubliches. Ein sicheres Indiz dafür, dass es für die dortigen Kapitalisten nicht gut läuft. Und warum ist es so schlimm? Das liegt an der Art und Weise, wie die lokale Wirtschaft organisiert ist.

In Australien leben laut offiziellen Statistiken etwa 25 Millionen Menschen. Der größte Teil davon liegt an der Südostküste. Jeder hat Melbourne und Sydney schon auf Bildern, in Filmen oder gar im Urlaub gesehen. Dem Aussehen nach sind es sehr reiche Städte. Der Hauptgrund dafür ist, dass sich dort die Bourgeoisie und ihre Verwandten aus der ganzen Welt versammeln, um zu studieren und sich auszuruhen. Diese Orte sind großartig – das Meer, die Exotik. Soweit das mehr oder weniger bekannte Australien.

Weniger bekannt ist, dass Australien im Wesentlichen eine rohstoffbasierte Wirtschaft besitzt. Der Abbau von Bodenschätzen macht etwa 65 Prozent der Ausfuhren aus, während der Binnensektor von Dienstleistungen dominiert wird, das heißt von der Umverteilung des in der materiellen Produktion geschaffenen Mehrwerts.

Es verfügt über die größten nachgewiesenen Reserven an Gold, Eisenerz, Blei, Nickel, Rutil, Uran, Zink und Zirkon. Und die zweitgrößten Vorkommen an Bauxit, Kobalt, Kupfer, Ilmenit, Niob, Silber, Tantal und Thorium.

Die Arbeitsmigration ist in voller Blüte, mit einer großen Anzahl von Gastarbeitern in den Minen.

Australien beliefert rund 60 Prozent der chinesischen Stahlwerke mit seinem Erz. Insgesamt ist die australische Wirtschaft sehr stark vom chinesischen Markt abhängig. Im Januar 2019 machten die Verkäufe nach China 30 Prozent der australischen Exporte aus. Es ist verständlich, dass in einem solchen Szenario die geringere Produktion und der geringere Verbrauch von Rohstoffen in China sich blitzartig auf die Gewinne des australischen Kapitals auswirken würden. Dies ist geschehen.

Wie wir wissen, hat die Welt 2019 eine weitere zyklische Krise der Überproduktion begonnen. Die »Krankheit« trat später im selben Jahr in der »Weltfabrik« China in eine akute Phase ein (obwohl der Beginn der Krise in vielen anderen Ländern, zum Beispiel in Chile, Iran, Frankreich und so weiter, noch früher zu beobachten war).

Robin Wright fasste das Jahr 2019 im New Yorker so zusammen: »Proteste in allen Ecken der Welt« Es folgte das übliche »Heilmittel« – Produktions- und Arbeitskräfteabbau – in einer etwas unkonventionellen Form. Die Produktionsstilllegungen und ‑kürzungen mussten aufgrund ihres beispiellosen Ausmaßes als »Epidemie« getarnt werden. Wenn man allerdings ein wenig in der Geschichte der Krisen der letzten 20 Jahre liest, ist es nicht schwer zu erkennen, dass diese Form der »Behandlung« für die Kapitalisten bereits zum Standard geworden ist.

China, das größte stahlproduzierende Land der Welt, hat 2021 damit begonnen, seine Produktion unter dem Deckmantel der Ökologie zu drosseln, notiert GMK Center. Die »Klimakrise« stellt deshalb eine weitere ideologische Verschleierung der rein wirtschaftlichen Maßnahmen der Kapitalisten dar.

Folglich ist der Verbrauch von australischem Erz durch die chinesische Industrie zurückgegangen. Auch hier ist ein Blick in Michalewskis Lehrbuch Politische Ökonomie erhellend: »Eine Welle der Stagnation schwappt von Industrie zu Industrie. Unternehmen, die an einen schnellen Kapitalumschlag gewöhnt sind, haben ihr Betriebskapital auf ein Minimum reduziert, denn je schneller das Kapital umgeschlagen wird, desto weniger Betriebskapital wird benötigt. Es ist also möglich, einen Teil des Betriebskapitals in Anlagevermögen umzuwandeln (um den Betrieb zu erweitern). Alle sind von der Verlangsamung des Umsatzes überrascht worden. Es gibt nicht genügend Betriebskapital. Wenn sie ihre früheren Waren nicht verkaufen, haben sie nichts, um ihre Arbeiter zu bezahlen und nichts, um Rohstoffe zu kaufen. Der allgemeine Wunsch, um jeden Preis zu verkaufen, führt zu einem katastrophalen Preisverfall.”[8]

9News aus Australien dazu:

Der Preis für Eisenerz ist seit Juli, als China begann, die Einfuhren aus Australien zu drosseln, stark gefallen Als Reaktion auf die inakzeptablen Emissionen hatte Pekings Anordnung, die Stahlproduktion in ganz China einzuschränken, Auswirkungen auf drei große australische Unternehmen, deren Aktienkurse im Gleichschritt mit dem Einbruch der Eisenerzpreise fielen.

Natürlich geht es nicht nur um Eisenerz. China hat auch die Einfuhr von australischer Kohle, Wein, Rindfleisch, Gerste und Meeresfrüchten eingeschränkt. Im August 2020 saßen Millionen von Tonnen australischer Kohle in chinesischen Häfen fest.

China blickt, weiß die Website Mining Technology, u. a. nach Afrika, da eine erhöhte Einfuhr von Eisenerz von diesem Kontinent die Produktionskosten senken würde.

Alles deutet darauf hin, dass die chinesischen Kapitalisten auf der Suche nach einem besseren Geschäft sind und ihre Klassenkameraden in Australien übers Ohr hauen wollen. Und bezeichnenderweise haben australische Beamte sofort damit begonnen, über die Wahrscheinlichkeit eines militärischen Zusammenstoßes zwischen Australien und China zu sprechen. In einem Artikel bei CNN vom Mai heißt es:

Am 25. April 2021, dem symbolischen Anzac-​Tag, an dem Australien der Kriegstoten gedenkt, sagte der neu ernannte Verteidigungsminister Peter Dutton, der Konflikt mit China um Taiwan dürfe nicht ›heruntergespielt‹ werden, und fügte hinzu, die Australier sollten die Spannungen in der Region ›realistisch‹ betrachten.

In einer weiteren Botschaft zum Anzac-​Tag erklärte der oberste Beamte des australischen Innenministeriums, Mike Pezzullo, seinen Mitarbeitern, dass die ›freien Nationen‹ wieder einmal die ›Kriegstrommeln‹ schlagen hörten.

Wenige Tage später kündigte Premierminister Scott Morrison die Bereitstellung von 580 Millionen Dollar für die Modernisierung der Streitkräfte an. Eine Woche später veröffentlichten mehrere Zeitungen ein vertrauliches Briefing von Generalmajor Adam Findlay für australische Spezialeinheiten, in dem er erklärte, ein Konflikt mit China sei »sehr wahrscheinlich«.

Übrigens gibt es in Taiwan eine ganze Reihe von Stahlwerken. Zufall? … Gut möglich, dass Australien diese in seine Einflusssphäre bringen möchte. Natürlich sind sie mit ihrer winzigen Armee und dem Fehlen von Atomwaffen kaum in der Lage, dies allein zu tun. Wenn aber „ein Jäger mit einem echten Gewehr hinter ihnen steht“, wie man sagt, dann ist die Hölle los.

Darüber hinaus haben Studenten und Touristen aus der wohlhabenden Bourgeoisie verschiedener Länder den australischen Kapitalisten bis vor kurzem beträchtliche Einnahmen verschafft.

Tourismus und Bildung sind unproduktive Wirtschaftszweige. Mit Ostrovitjanov lässt sich dazu bemerken, dass die Kapitalisten über die Ausbeutung der in diesen Sektoren beschäftigten Arbeiter dennoch »einen Teil des in den Zweigen der materiellen Produktion geschaffenen Volkseinkommens« für sich abzweigen.[9]

Nachdem die Ölpreise aufgrund der relativen Überproduktion sinken begannen, stiegen die Preise für Flugbenzin, das heißt für das Produkt der Ölraffination, an (um die Verluste auszugleichen und die Gewinnspannen zu erhalten). Fluggesellschaften auf der ganzen Welt begannen, schnell in Konkurs zu gehen und sich zu verkleinern. Dieser Trend zeichnete sich bereits 2017 während einer weiteren Krisenrunde ab. Die Zivilluftfahrt leidet seit Jahren nicht nur unter den periodisch steigenden Treibstoffpreisen, sondern auch unter der Diskrepanz zwischen der Nachfrage nach Zahlungsmitteln und dem Angebot (zwischen der Zahl der zahlungsfähigen Passagiere und der Zahl der angebotenen Flugzeuge und Flüge).

Das ist es, was zum völligen Zusammenbruch der Zivilluftfahrt im Jahr 2020 geführt hat, und keineswegs die Notwendigkeit, Länder wegen einer nicht existierenden »Epidemie« voneinander zu isolieren.

So hat die australische Bourgeoisie einen Großteil ihres Einkommens aus der materiellen Produktion (Rohstoffabbau) und aus unproduktiven Branchen (Tourismus und kostenpflichtige Elitenbildung) verloren.

Dies ist die eigentliche Ursache für das, was jetzt in Australien geschieht. Verzweifelte Zeiten verlangen nach verzweifelten Maßnahmen. Das australische Kapital zwingt Millionen von Arbeitnehmern unnötige Waren auf, kürzt die Ausgaben seines bürgerlichen Staates, rechtfertigt eine riesige Welle von Kürzungen mit den Folgen von »Pandemien«, verbietet Proteste und Streiks unter dem Deckmantel der »Quarantäne« usw.

Schaut man sich übrigens an, was in Australien in der ersten Hälfte des Jahres 2020 geschah, wird man eine ganz andere Situation als jetzt vorfinden. So berichtete damals die Deutsche Welle über Australiens langsame Reaktion auf die »Coronavirus-​Krise« berichtete. Das liegt daran, dass sich die australischen Kapitalisten anfangs überhaupt nicht an dem medizinischen Betrug ihrer Klassengenossen beteiligen wollten. Sie waren erst dazu gezwungen, als die Auswirkungen der chinesischen Produktionskürzungen ihre Gewinne zu schmälern begannen.

Was dieser Text zeigen wollte, eigentlich eine Selbstverständlichkeit für Marxisten, ist, dass man sich stets zur besseren Orientierung der Analyse des ökonomischen Unterbaus widmen sollte. Erstens, um wirklich zu verstehen, was läuft und zweitens, auch um die Manipulationstechnicken der Herrschenden zielsicherer zu entlarven, indem man den ideologischen Überbau in Bezug zum ökonomischen Unterbau setzt. Grundkenntnisse im Marxismus sind dafür unabdinglich. Ohne sie ist die Arbeiterklasse blind gegenüber den manipulativen Manövern der Ausbeuterklasse.

8. Fazit

Es konnte gezeigt werden, dass die von Karl Marx entdeckte krisenhafte Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise immer noch wirkt – einschließlich der physischen Vernichtung beträchtlicher Güter und Produktionsmittel. Da sich diese krisenhafte Tendenz in den letzten Jahrzehnten aufgrund des Gesetzes des tendenziellen Falls der Profitrate verschärft hat, kann sie den Übergang zu einer politischen Diktatur in den westlichen Ländern unter dem Vorwand der der Bekämpfung der »Corona-​Pandemie« erklären. Wie schon im historischen Faschismus handelt es sich dabei um eine Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals.

Verweise

[1] F.I. Michalewski, Politische Ökonomie, Kapitel »Krisenursachen«, 1928.

[2] F.I. Michalewski, Politische Ökonomie, Kapitel »Krisenursachen«, 1928.

[3] S. Blagojewa: Georgi Dimitroff – Kurze Lebensbeschreibung. Dietz Verlag, Berlin 1954, S. 79.

[4] K. Marx und F. Engels, Op. IX, S. 146.

[5] Краткий экономический словарь, Г. А. Козлов, С. П. Первушин (ред.), Госполитиздат 1958.

[6] K. V. Ostrovitianov, Politische Ökonomie, 1954, Kapitel »Der Staatshaushalt«.

[7] J. W. Stalin, Politischer Bericht des Zentralausschusses an den XVI. Zentralausschuss der VKP(b), 27. Juni 1930.

[8] I.F. Michalewski, Politische Ökonomie, S.325.

[9] K. V. Ostrovitjanov, Politische Ökonomie, S.142.

5 thoughts on “Marxistische Krisentheorie und ein Blick auf die andere Seite des Globus

  1. »Um seine Profite zu sichern, verfolgt das globale Finanzkapital unter dem Deckmantel einer »Pandemie« folgende Ziele:«
    Hier liegt eine Engführung vor. Es geht nicht ausschließlich um die Rolle des Finanzkapitals. Sondern die Tatsache, dass das Finanzkapital eine stetige wachsende Bedeutung erlangt liegt darin, dass das Industrie-​Kapital aufgrund der sich verkleinernden Profitrate nicht mehr so profitabel ist. Das Kapital wandert verstärkt in das Finanzkapital. Aber beides hängt auf das engste zusammen. Es weckt einen falschen Eindruck, die Kritik hier nur auf das Finanzkapital zu beschränken. Es sind Kapriolen des gesamten kapitalistischen Systems.

  2. Besonders spannend finde ich die Ausführungen zu Australien! So starke Handelsbeziehungen mit China verdeutlichen natürlich auch das folgende Handeln der Herrscher in Australien!
    Haben die nicht auch letztlich Atom-​U-​Boote von den USA gekauft bzw. bekommen?!!?

  3. Mir fällt noch ein, was ich in dem Artikel gerne stärker betont hätte: Die Lockdowns bieten den großen Playern durch Konzentration und Zentralisation des Kapitals die Möglichkeit, eine Dynamik in Gang zu setzen, die zumindest kurzfristig eine gegenläufige Krisentendenz entwickeln kann. Dann geht das ganze Spektakel auf höherer Stufenleiter von vorne los.…Also vor dem Hintergrund der Konzentration und Zentralisation des Kapitals machen die Lockdowns auch irgendwie »Sinn«.…

  4. Ein sehr feiner und gut recherchierter Artikel! Vielen Dank dafür! Ich würde »reaktionär« weglassen oder ersetzen, weil die Stoßrichtung der Plutokraten in Richtung neuer digitaler Technologien und Avatar-​Welt und und und zu gehen scheint.

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