Antifaschistische Neujahrsgrüße aus Tschechien

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Liebe Freunde,

es ist Winter, wir schreiben den 15. Januar. Mit diesem Brief beabsichtige ich einerseits des 400. Geburtstags des großen Jean-​Baptiste Poquelin alias Molière zu gedenken, andererseits der Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts. Molière sollten wir freilich vor allem als einem der größten Gesellschaftskritiker Frankreichs gedenken, als Autor von Le Tartuffe, L’Avare oder Le Bourgeois gentilhomme, in denen er unsterbliche Porträts der zeitgenössischen Spießer seiner Zeit gezeichnet hat. Seine Botschaft ist heute wohl dringender denn je in den letzten Dekaden, da wir einen Prozess von Gegenaufklärung und Neofeudalisierung erleben.

Wir sind Zeugen einer beispiellosen Vertiefung der digitalen wie physischen Kontrolle, Zensur, gewalttätiger Repression und Verarmung der Mehrheit der Bevölkerung. Wir sehen eine atemberaubende Abschaffung menschlicher Grundrechte und die Erschaffung von Menschen »zweiter Klasse«, die keine Grundrechte mehr haben sollen. So massiv und schnell geht dieser Zivilisationsbruch vonstatten, dass sich auch der beschämende Mord an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht als ein sehr lebendiges Memento lesen lässt. Als blutige Erinnerung daran, dass die Reaktion, die solche Stimmen fürchtet, brutal ist und keine Mittel scheuen wird, sie zu vernichten. Heute hat sie freilich raffiniertere Methoden: man braucht keine Panzer, man kann einem Einkaufen oder elektronische Kommunikation verbieten, wenn er Sachen sagt, die der Macht nicht gefallen, oder wenn er den Konzernen wie Pfizer nicht genau eine Steuer zahlen will. Gerade Rosa Luxemburg hat gesagt: »Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden.«

Euch und uns allen LICHT, LEBEN, LIEBE, wie es an Herders Grabstätte in Weimar steht, das heißt auch Freiheit, das heißt auch Gleichheit, das heißt auch Brüderlichkeit – das heißt überhaupt das Ende des »fatalismo neoliberale e Leviatano tecnosanitario«, wie der italienische Philosoph Diego Fusaro, einer der noch wenigen wirklichen Philosophen der jungen Generation in Europa, treffend sagt. Das heißt das Ende der Gesellschaft ohne Kontakte, ohne Werte, ohne Bewegungs- und Meinungsfreiheit, einer Gesellschaft, in der man ein Covid/Green/Kapital-»Pass« braucht, um seine menschlichen und bürgerlichen Grundrechte genießen zu dürfen, um studieren, wohnen, essen oder kulturell leben zu dürfen, ja – um ein Mensch zu sein! All diejenigen, die dies aktiv oder passiv unterstützen, sind Mitläufer wie damals, und dass sie es nicht sehen, gehört zu der Tragödie, wie sie bereits Jaspers angesichts seines eigenen Versagens in den 30er Jahren konstatiert hat.

Die Kapitalinteressen, die sich als Gesundheits- oder Klimaschutz maskieren und deren evidentes Mittel wie auch Ziel nichts anderes ist als immer tiefere Kontrolle und Ausbeutung der Menschen, dürfen nicht siegen und sich als die »demokratischen« durchsetzen. Zumindest nicht vor Menschen, die wirklich eine Ahnung haben, wer Moliere, Rosa Luxemburg oder Herder waren, die ein kritisches Denken, offenes Herz und den gewissen Mut haben, der dazu gehört, Mensch auf seine eigene Weise zu sein, nicht nach vom Staat (resp. Business) vorgeordneter, kontrollierter und einkassierter Desinfizierung, Maskierung, Gebühr.

Lassen wir bitte nicht zu, dass es in Mitteleuropa im Jahr 2022 wieder Konzentrationslager für »ungeimpfte« Menschen gibt und die Menschen der Willkür und dem Profit der Konzerne und der sie bedienenden Politiker zum Opfer fallen. Dass die Polizeigewalt, die sich vor ein paar Tagen in Amsterdam de-​maskiert hat, unter den Masken zur Normalität wird! Lassen wir nicht zu, dass die Freiheitsbewegung in Europa weiterhin zerstört wird. Ich denke, es ist höchste Zeit; wenn es so weiter geht, weiß ich wirklich nicht, in welcher Gesellschaft wir in ein zwei Jahren leben sollen. Eine offene und demokratische wird sie bestimmt nicht sein.

Mit antifaschistischen Grüßen aus Tschechien,

Josef Vlaský

P.S. Noch ein Zitat: Worte des bedeutenden tschechischen Biologen und Philosophen Prof. Stanislav Komárek, der neben dem Philosophen Martin Nitsche vor zwei Monaten der einzige war, der in einer Zeitschriftenumfrage unter tschechischen »Persönlichkeiten« Mut und Vernunft hatte, sich gegen den Coronafaschismus wirklich kritisch zu äußern:

»[…] Ungeimpfte Menschen werden zu einer offiziellen Schicht von ›Volksfeinden‹ (…), gegen die man beliebig hetzen darf in Medien, so wie früher gegen die Chartisten [antikommunistische Bürgerbewegung, Unterzeichner der Charta 77 [Anm. d. Red.]. (…) Wenn eine Methode sich als uneffektiv erweist (die Impfung bildet keinen ›Punkt‹ nach Covid, wie wir versichert wurden), pflegt man in demselben härter vorzugehen, statt einen neuen Weg zu suchen (zum Beispiel wirksame Virostatika). In Verbindung mit der Zensur und Bestrafung von ›Desinformation‹ entsteht eine sehr unselige Mischung. Der gegenwärtige Prozess erinnert auffällig an die Rekatholisierung Böhmens nach der Schlacht am Weißen Berg, als skrupellos auch die Brennpunkte der ›protestantischen Seuche‹ liquidiert worden sind und ein jeder Einwohner eine Bestätigung von der Beichte haben musste, einer Art Kombination von geistiger Untersuchung und Impfung. Diese Ära wird traditionell als ›Dunkelzeit‹ bezeichnet. Ich fürchte, dass der mit Covid verbundene Gesellschaftskrampf die Grundlagen der westlichen Gesellschaft zerstört, die Freiheit des Individuums. Es handelt sich um den planetarischen Sieg der chinesischen Prinzipien. Unsere Generationen der Emigranten und Dissidenten sieht ihr Werk in Ruinen.«

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