Wesentlichste Voraussetzung moderner Gesellschaft: Wie abgesicherte Energieversorgung geht

Lesezeit4 min

Fällt der Strom dauerhaft aus, sind wir innerhalb von 14 Tagen zurück in mittelalterlichen Lebensbedingungen. Für die damaligen Menschen war das kein Problem, für uns wäre das sehr rasch ein Großes. Einen lang anhaltenden Blackout zu verhindern ist also das Wesentlichste schlechthin.

Bis zum laufenden Sanktions-​Wahnsinn hatten wir eine gute, abgesicherte weil vielfältige Energieversorgung. Mittelfristig gab‘s zwar Gefahren am Horizont mit einem Ausstieg aus fossilen Energiequellen durch politischen Beschluß. Das kann funktionieren, muß es aber nicht, wenn dabei versucht wird, sprichwörtlich mit dem Kopf durch die Mauer zu rennen im Widerspruch zu physikalischen Gesetzen.

Eines dieser Gesetze ist das Aufrechterhalten der 50 Hertz-​Frequenz (in den Ländern mit einer 230-​Volt-​Spannung, die Länder mit 110 oder 120 Volt haben 60 Hertz), um einen Netzzusammenbruch zu verhindern. Dafür werden Taktgeber gebraucht, und das müssen Kraftwerke sein, die eine starke Leistung ständig gleichbleibend abgeben. Dazu sind in den wenigsten Fällen Wasser-​Laufkraftwerke an großen Flüssen geeignet, meistens werden Braunkohlekraftwerke und AKW dafür genutzt.

Nun ist es nachvollziehbar, wenn aus der Atomkraft ausgestiegen werden soll wegen der damit verbundenen Gefahren im Falle eines Unfalls und der Endlagerung verstrahlter Stoffe, aber es ist wenig nachvollziehbar, wenn wie in der BRD gleichzeitig die Braunkohlekraftwerke geschlossen werden sollen, ohne daß für anderweitigen Taktgeber-​Ersatz gesorgt ist.

Nachvollziehbar ist es auch nicht, wenn gleichzeitig auf politischem Beschluß ein Ausstieg aus Gas und Erdöl stattfinden soll, und das vor dem Einstieg auf breiter Ebene in den Wasserstoff. Dies weil einerseits nicht alles machbar bleibt allein mit Strom und andererseits weil eine Energieversorgung allein mit Strom nicht abgesichert sein kann, schon gar nicht, wenn der einzig und allein aus Wasser, Wind und Photovoltaik stammen soll, die volatil sind.

Ohne Energiespeicher geht‘s nicht

Denn keine Energieversorgung ist abgesichert ohne Energiespeicher im Terawattbereich (1 Terwatt, abgekürzt TW ist 1 Billion Watt = 1012 Watt), da der Gesamtenergieverbrauch der BRD um 2.500 TW im Jahr liegt. Mit Batterien ist so ein Speicher jedenfalls unfinanzierbar.

Bis heute ist das alles kein Problem. Wir verfügen über große Gasspeicher und auch Erdöl ist leicht und kostengünstig speicherbar. Das gilt sowohl für Rohöl wie für die Destillate nach Raffinerie, die einfach in Stahlbehältnissen unterzubringen sind. Blöderweise sollen wir da raus bis spätestens 2050, wenn nicht früher je nach Politlaune.

Bei der Wasserkraft gibt es zwar sehr wohl Speicherkraftwerke – wir haben ein Pumpspeicherkraftwerk in Vianden – aber deren Leistung ist so riesig nicht und sie sind auch nicht multiplizierbar. Vianden etwa hat eine Turbinenleistung von 1.290 MW und eine Pumpleistung von 1.040 MW. Die ersten Überlegungen für den Bau gehen auf 1925 zurück, tatsächlich gebaut wurde 1959 bis 1964, wonach zunächst 9 Maschinen da waren. Die 10. kam mit einer Bauzeit von 1970 bis 1979 hinzu, die 11. mit einer Bauzeit von 2009 bis 2014.

Das um eine deutliche Vorstellung zu haben, wie lange das dauert, falls es doch noch einen Platz geben sollte, der passend wäre für ein oberes Speicherbecken von 7,23 Millionen m³ Fassungsvermögen. In Luxemburg gibt es jedenfalls keinen zweiten. Im Deutsch-​Luxemburger Stromnetz bräuchte es aber 1.000 zusätzliche Pumpspeicherkraftwerke wie in Vianden, wenn die Erdöl- und Gasspeicher wegfallen sollten. Die 1.000 geographisch geeigneten Orte gibt es selbstredend nicht. Wobei dann immer noch nicht geklärt wäre, was wir mit den Dingen unternehmen, die auf Strombasis nicht funktionieren, wie z. B. die Herstellung von Bitumen für den Straßenbau, um das offensichtlichste Problemfeld zu benennen.

Lösung Wasserstoff

Wasserstoff kann die Lösung sein, wenn sie denn gewollt ist und wenn entsprechend heftig in diese investiert wird. Technisch ist da vieles machbar, problematisch ist allerdings die erreichbare Schnelligkeit. Das vor allem, wenn sich wegen ideologischer Scheuklappen auf grünen Wasserstoff kapriziert wird, will heißen auf solchen, der in der Elektrolyse mit sogenannt grünem Strom hergestellt wird, der aus Wind, Photovoltaik oder Wasser stammt. Da wird‘s dann wirklich kurzfristig sehr eng.

Dies einerseits, weil wir da vorm Engpass stehen des nicht zur Genüge verfügbaren grünen Stroms, dessen Erzeugungsanlagen sich auch nicht blitzartig nach Belieben multiplizieren lassen. Auch das kostet Zeit und Geld.

Andererseits löst das andere Probleme ebenfalls nicht, wie zum Beispiel die Bitumenerzeugung. Wenn wir nicht wieder Straßen nach dem guten alten römischen Modell bauen wollen, haben wir da ein Problem. Wenn wir das wollen, haben wir aber auch eines. Sind wir aber bereit, Gas weiterhin zu nutzen, läßt sich das Problem durchaus lösen. Über die thermische Spaltung von Methan in der Methanpyrolyse entsteht fester Kohlenstoff, der als Straßenbelag verwendbar ist. Es sind durchaus auch Konzepte wie jenes der BASF sinnvoll, die Ausgangsbasis der chemischen Produkte von Erdöl auf Erdgas umzustellen, wobei Wasserstoff als »Abfallprodukt« entsteht. Da wäre rasch viel Wasserstoff da!

Allerdings braucht BASF dafür North Stream 2. Die ist gerade auf US-​Befehl mausetot. Das ist profitträchtig für US-​Frackinggaserzeuger, maximal schädlich aber für uns. Unser politisches Ziel muß es daher sein, den USA einen Spitz zu verpassen, um sie außerhalb Europas zu katapultieren. Wenn wir dann noch die NATO und die EU aufgelöst kriegen durch gemeinsamen Austritt, sind die Bedingungen für Frieden und Völkerverständigung in ganz Europa erfüllt – die Russische Föderation inklusive. Das wäre zu unser aller Wohl, und zwar nicht nur in Europa, sondern weltweit.

One thought on “Wesentlichste Voraussetzung moderner Gesellschaft: Wie abgesicherte Energieversorgung geht

  1. Unter dem Eindruck des soeben Gelesenen sage ich: sehr interessant. Mir fehlt allerdings etwas, dass der Wasserstoff als Energiequelle nicht genügend gewürdigt wird. Ausserdem täte uns ein einfacheres Leben als wir es derzeit führen, gut. Ausserdem müssten die Zentrifizierung vermindert und das analoge Leben vermehrt werden. Es gibt auch noch kein Rezept gegen Gier ausser SINNESWANDEL!! Vera M Weld

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert