Der revolutionäre Interkommunalismus der Black Panther Party

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Rede am Boston College vom 18. November 1970

Power to the people, Brothers and Sisters. Ich möchte euch für meine Anwesenheit hier heute abend danken, denn ihr seid verantwortlich dafür. Wenn es die Macht des Volkes[1] nicht gäbe, wäre ich in einem Hochsicherheits-Gefängnis.

[Huey P. Newton] Vorsitzender, für Ericka Huggins, für Angela Davis, für die New York 21 und die Soledad Brothers.[2]Für alle politischen und Kriegsgefangenen. Am 28. und 29. November werden wir in Washington D.C. eine konstituierende People’s Revolutionary Convention abhalten. Wenn die Leute nicht kommen, können wir diese Versammlung nicht machen. Denn schließlich machen die Leute die Weltgeschichte und sind für alles verantwortlich.

Wie können wir eine Volksversammlung machen, wenn wir kein Volk haben? Einige glauben, dass es möglich, ist eine Volksversammlung zu machen, ohne dass das Volk dort ist. Ich erinnere mich, dass dies 1777 der Fall war.

Heute Abend möchte ich euch das Programm der Black Panther Party umreißen und erklären, wie wir zu unserer ideologischen Position gelangt sind und warum wir es als notwendig empfinden, ein Zehn-​Punkte-​Programm[3] aufzustellen. Ein Zehn-​Punkte-​Programm ist weder revolutionär noch ist es reformistisch. Es ist ein Überlebensprogramm.

Wir, die Leute, sind von Genozid bedroht, weil Rassismus und Faschismus üppig wuchern in diesem Land und überall auf der Welt. Und der herrschende Kreis in Nordamerika ist dafür verantwortlich. Wir beabsichtigen, alles das zu ändern, und um es zu ändern, muss es eine totale Transformation geben. Aber bis wir diese totale Transformation erreichen können, müssen wir existieren. Um zu existieren, müssen wir überleben; deshalb brauchen wir ein Überlebenspaket: Das Zehn-​Punkte-​Programm. Es ist notwendig für unsere Kinder, damit sie gesund aufwachsen, mit einem funktionierenden und kreativen Geist. Das können sie nicht, wenn sie nicht die richtige Nahrung bekommen. Deshalb haben wir ein Frühstücksprogramm für Kinder. Wir haben auch Gesundheitsprogramme für die Community. Wir haben ein Busprogramm. Wir nennen ihn den »Bus für Verwandte und Eltern von Gefangenen«. Wir erkennen, dass das faschistische Regime, das überall in Amerika die Gefängnisse betreibt, seine Hinterlist gern im Dunkeln begehen würde. Aber wenn wir die Verwandten, Eltern und Freunde zu den Gefängnissen bringen, können sie die Hinterlist der Faschisten offenlegen. Auch das ist ein Überlebensprogramm.

Wir dürfen unser Überlebensprogramm nicht als Antwort auf das ganze Problem der Unterdrückung betrachten. Wir nehmen nicht einmal dafür in Anspruch, dass es ein revolutionäres Programm ist. Revolutionen sind aus härterem Stoff gemacht. Wir sagen, dass wenn die Leute nicht hier sind, die Revolution nicht erreicht werden kann, da die Leute, und nur die Leute Revolutionen machen.

Thema unserer revolutionären konstituierenden Volksversammlung ist »Überleben durch Dienst am Volk«. Auf der Versammlung werden wir unser umfassendes Überlebensprogramm vorstellen. Das Programm funktioniert ziemlich ähnlich wie ein Überlebenspaket, wie man es braucht, wenn das Flugzeug abstürzt und man sich mitten im Meer auf einem Schlauchboot befindet. Du brauchst ein paar Dinge, um auszuharren, bis du ans Ufer kommst, zu dieser Oase, wo du glücklich und gesund leben kannst. Wenn du die notwendigen Dinge nicht hast, die dich bis ans Ufer bringen, wird es dich wahrscheinlich nicht mehr geben. Heutzutage bedroht uns der herrschende Kreis in einem Maße, dass wir befürchten nicht mehr lange genug zu existieren, um den nächsten Tag oder die Revolution zu erleben. Die Black Panther Party wird die totale Zerstörung des Volkes nicht hinnehmen. In der Tat haben wir eine Demarkationslinie gezogen. Wir werden Faschismus, Aggression, Brutalität und Mord aller Art nicht länger tolerieren. Wir werden nicht herumsitzen und es uns erlauben, ermordet zu werden. Jede Person hat eine Verpflichtung, sich selbst zu erhalten. Wer sich nicht selbst erhält, den beschuldige ich des Selbstmords: des reaktionären Selbstmords, denn es werden reaktionäre Verhältnisse sein, die seinen Tod verursachen. Wenn wir nichts tun, akzeptieren wir die Situation und erlauben uns selbst zu sterben. Wir werden das nicht akzeptieren. Auch wenn die Alternativen sehr dünn gesät sind, werden wir dennoch nicht herumsitzen, werden wir nicht den Tod der Juden in Deutschland sterben. Eher sterben wir den Tod der Juden in Warschau!

Wo es Mut gibt, Selbstachtung und Würde, dort gibt es eine Möglichkeit, dass wir die Verhältnisse ändern und gewinnen können. Man nennt dies »revolutionären Enthusiasmus« und es ist die Art zu kämpfen, die es braucht, um einen Sieg zu garantieren. Wenn wir sterben müssen, werden wir den Tod des revolutionären Selbstmordes sterben, der sagt »Wenn ich niedergeworfen werde, wenn ich rausgeschmissen werde, so weigere ich mich doch, mit einem Besen hinausgefegt zu werden. Weit eher werde ich mit einem Stock vertrieben, denn wenn ich mit einem Besen hinausgefegt werde, wird mich das erniedrigen und ich werde meine Selbstachtung verlieren. Wenn ich aber mit einem Stock vertrieben werde, kann ich zumindest die Würde eines Mannes beanspruchen und den Tod eines Mannes sterben statt den Tod eines Hundes.«

Gewiss besteht unser wirkliches Verlangen darin, zu leben, aber wir lassen uns nicht zwingen, wir lassen uns nicht einschüchtern.

Ich würde euch gern erklären, welche Methode die Black Panther Party verwendete, um zu unserer ideologischen Position zu gelangen, und mehr als das, möchte ich euch einen Rahmen oder einen Denkprozess bieten, der uns helfen könnte, die Probleme und Widersprüche zu lösen, vor denen wir heute stehen. Bevor wir uns dem Problem nähern, müssen wir uns ein klares Bild davon machen, was wirklich vor sich geht, ein klares Bild, im Unterschied zu Haltungen und Emotionen, die wir gewöhnlich in eine Situation hineinprojizieren. Wir müssen so objektiv wie möglich sein, ohne ein Dogma zu akzeptieren, und die Fakten für sich sprechen lassen. Aber wir werden nicht vollkommen objektiv bleiben; in der Anwendung des Wissen, das wir von der Außenwelt erhalten, werden wir subjektiv. Wir werden die wissenschaftliche Methode benutzen, um dieses Wissen zu erlangen, aber wir werden unsere elementare Subjektivität offen anerkennen. Sobald wir Wissen anwenden, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen, endet unsere Objektivität und unsere Subjektivität beginnt. Wir nennen das die Vereinigung von Theorie und Praxis, und genau darum geht es bei der Black Panther Party.

Um eine Gruppe von Kräften zu verstehen, die zur gleichen Zeit wirksam sind, hat die Wissenschaft entwickelt, was man wissenschaftliche Methode nennt. Eine Charakteristik oder Eigenschaft dieser Methode ist Unvoreingenommenheit. Nicht Desinteresse, sondern Interesselosigkeit: Kein Interesse an einem speziellen Ergebnis. In anderen Worten fördert ein Wissenschaftler nicht ein Ergebnis, er sammelt nur die Fakten. Nichtsdestotrotz muss er seine Faktensammlung mit einer grundlegenden Prämisse beginnen. Die meisten grundlegenden Prämissen entstammen eine Reihe von Annahmen, denn es ist sehr schwierig, eine erste Prämisse ohne diese Annahmen zu überprüfen. Nachdem über gewisse Annahmen Übereinstimmung erreicht ist, kann ein intelligentes Argument folgen, wonach Logik und Konsistenz den erforderlichen Bogen über alles schlagen können, um zu einen gültigen Schluss zu gelangen.

Heute abend bitte ich euch anzunehmen, dass es eine externe Welt gibt. Eine unabhängig von uns existierende Außenwelt. Die zweite Annahme, von der ich möchte, dass ihr sie teilt, ist, dass Dinge sich ständig im Zustand der Veränderung befinden, in Transformation, im Fluss. Wenn wir in diesen beiden Annahmen übereinstimmen, können wir mit unserer Diskussion fortfahren.

Die wissenschaftliche Methode setzt stark auf Empirie. Doch das Problem mit der Empirie ist, dass sie sehr wenig über die Zukunft sagt; sie spricht nur von der Vergangenheit, über Informationen, die bereits durch Beobachtung und Erfahrung entdeckt wurden. Sie bezieht sich immer auf vergangene Erfahrungen.

Lange nachdem die Regeln empirischen Wissens ermittelt worden waren, intergrierte ein Mann mit Namen Karl Marx diese Regeln in eine von Immanuel Kant entwickelte Theorie, genannt rationale Erklärung. Kant nannte seinen Prozess des Folgerns reine Vernunft, da er nicht von der Außenwelt abhängt, sondern stattdessen von der Folgerichtigkeit, mit der Symbole gehandhabt werden, um zu einem auf Vernunft gründenden Ergebnis zu kommen. So ist nichts falsch an der Folgerung in diesem Satz: »Wenn sich der Himmel über meinem Kopf befindet und ich nach oben blicke, werde ich den Himmel sehen.« Dabei habe ich aber nichts über die Existenz des Himmels gesagt. Ich sagte »wenn«. In der rationalen Erklärung sind wir nicht auf die Außenwelt angewiesen. Mit der Empirie können wir sehr wenig über die Zukunft sagen. Was machen wir also? Was Marx getan hat. Um zu verstehen was in der Welt passiert, befand Marx es notwendig, die Rationalität mit der Empirie zu vereinigen. Er nannte sein Konzept dialektischen Materialismus. Wenn wir, wie Marx, diese zwei Konzepte, diese zwei Denkweisen vereinigen, stehen wir nicht nur in Kontakt mit der Welt außer uns, sondern wir können auch den ständigen Zustand der Transformation erklären. Darum können wir auch einige Voraussagen über die Folgen gewisser sozialer Phänomene treffen, die sich nicht nur in ständiger Veränderung befinden, sondern auch im Konflikt.

Als Sozialwissenschaftler kritisierte Marx andere Sozialwissenschaftler dafür, dass sie versuchten Phänomene, oder ein Phänomen, dadurch zu erklären, dass sie es aus ihrer Umwelt herauslösten, es isolierten, in eine Kategorie packten und die Tatsache außer Acht ließen, dass sich das Phänomen, einmal aus seiner Umwelt herausgenommen, transformierte. In einer Disziplin wie der Soziologie zum Beispiel studieren wir das Handeln von Gruppen – wie sie zusammenhalten und warum sie auseinanderfallen. Wenn wir nicht auch alles andere verstehen, das zu dieser Gruppe in Beziehung steht, können wir zu falschen Schlüssen über die Natur der Gruppe kommen. Was Marx entwickeln wollte, war eine Denkweise, mir der Phänomene wirklichkeitsgetreu erklärt werden können.

Wenn Atome in der Physik kollidieren, teilen sie sich in Elektronen, Protonen und Neutronen, wenn ich mich recht erinnere. Was ist mit dem Atom geschehen? Es wurde transformiert. In der sozialen Welt passiert eine ähnliche Sache. Wir können das gleiche Prinzip anwenden. Wenn zwei Kulturen kollidieren, kommt es zu einem Prozess oder Umstand, die Soziologen Akkulturation nennen: Die Modifikation von Kulturen als Ergebnis ihres Kontakts miteinander. Marx nannte das Kollidieren sozialer Kräfte oder Klassen einen Widerspruch. In der physischen Welt nennen wir das Kollidieren von Kräften manchmal einfach – eine Kollision. So werden zwei Autos, die sich frontal treffen und versuchen, den gleichen Ort zur gleichen Zeit einzunehmen, beide transformiert. Manchmal passiert etwas anderes. Hätten beide Autos einander ihre Kehrseite zugewandt und wären in verschiedene Richtungen davongebraust, wären sie nicht im Widerspruch; sie wären gegensätzlich, nehmen verschiedene Orte zu verschiedener Zeit ein. Manchmal streiten Leute wenn sie aufeinander treffen und missverstehen sich gegenseitig, weil sie denken, dass sie im Widerspruch miteinander stehen, während sie einfach gegensätzlich sind. So kann ich zum Beispiel sagen, dass die Mauer drei Meter hoch ist und du kannst sagen, dass die Mauer rot ist und wir können uns den ganzen Tag streiten und denken, dass wir einen Widerspruch haben, während wir nur gegensätzlich sind. Wenn Leute streiten, wenn einer eine These aufstellt und ein anderer eine Antithese, dann sagen wir, dass da ein Widerspruch ist und hoffen, dass wir – wenn wir lang genug streiten und vorausgesetzt, dass wir in einer Prämisse übereinstimmen – zu irgendeiner Art Synthese kommen. Heute abend hoffe ich, zu einer Art Übereinstimmung oder Synthese mit denen zu kommen, die die Black Panther Party kritisiert haben.

Ich denke, der Fehler liegt darin, dass einige Leute, obwohl sie beanspruchen seriös zu forschen und der Disziplin des dialektischen Materialismus zu folgen, den Schein für echte Fakten genommen haben. Sie scheitern darin, tiefer nachzuforschen, wie es für Wissenschaftler erforderlich ist, über das Scheinbare hinauszugehen und etwas Bedeutungsvolleres hervorzubringen. Lasst mich erklären welchen Bezug das zur Black Panther Party hat. Die Black Panther Party ist eine Marxistisch-​Leninistische Partei, weil wir der dialektischen Methode folgen und weil wir Theorie und Praxis vereinigen. Wir sind keine mechanischen Marxisten und wir sind keine historischen Materialisten. Manche Leute denken, dass sie Marxisten sind, während sie tatsächlich dem Denken Hegels folgen. Manche Leute denken, dass sie Marxisten-​Leninisten sind, aber sie weigern sich kreativ zu sein und bleiben, deshalb, an die Vergangenheit gebunden. Sie bleiben an eine Rhetorik gebunden, die sich auf die gegenwärtigen Verhältnisse nicht anwenden lässt. Sie bleiben an eine Reihe Gedanken gebunden, die einem Dogma nahekommen – was wir Speichelleckerei nennen.

Marx versuchte einen Rahmen zu stellen, der auf eine Reihe von Bedingungen angewendet werden kann. Und wenn wir diesen Rahmen anwenden, dürfen wir keine Angst vor dem Ergebnis haben, denn die Dinge verändern sich und wir müssen diese Veränderung anerkennen, weil wir objektiv sind. Wenn wir die Methode des dialektischen Materialismus verwenden, erwarten wir nicht, auch nur eine Minute später irgendetwas zu finden, das gleich geblieben ist, denn »eine Minute später« ist Geschichte. Wenn sich die Dinge im ständigen Zustand der Veränderung befinden, können wir nicht von ihnen erwarten, die gleichen zu bleiben. Worte, die verwendet wurden, um die alten Phänomene zu beschreiben, sind zur Beschreibung der neuen vielleicht nutzlos. Und falls wir die alten Worte verwenden, um neue Ereignisse zu beschreiben riskieren wir, die Leute zu verwirren und verleiten sie zu denken, dass die Dinge statisch sind.

1917 kam es in der Sowjetunion zu einem Ereignis, dass Revolution genannt wurde. Zwei Klassen hatten einen Widerspruch und das ganze Land wurde transformiert. Hierzulande [in den USA] gab die Black Panther Party 1970 ein Dokument heraus. Unser Informationsminister Eldridge Cleaver, der sich jetzt in Algerien befindet, verfasste ein Papier mit Namen »Zur Ideologie der Black Panther Party«. In dieser Arbeit konstatiert Eldridge Cleaver, dass in diesem Land und zu dieser Zeit weder die Proletarier noch die Industriearbeiter das Potential der Revolution stellen. Er behauptet, dass der linke Flügel der Proletarier, die Lumpenproletarier, dieses revolutionäre Potential besitzen und dass diese, so sie als Avantgarde handeln, die Völker der Welt tatsächlich zum finalen Höhepunkt der gesellschaftlichen Transformation tragen würden. Einige Leute, Parteien, Organisationen, darunter die Progressive Labor Party[4]haben festgestellt, dass die Revolution unmöglich ist. Wie können die Lumpenproletarier eine erfolgreiche sozialistische Transformation durchführen, wenn sie nur eine Minderheit sind? Wie können sie es tatsächlich tun, wenn die Geschichte doch zeigt, dass einzig die Proletarier eine erfolgreiche soziale Revolution durchgeführt haben? Ich stimme zu, dass es für die Leute, die eine soziale Revolution durchführen, notwendig ist, die Interessen einer Mehrheit der Bevölkerung zu repräsentieren. Es ist notwendig, dass diese Gruppe die breite Masse des Volkes repräsentiert; wir haben analysiert, was 1917 in der Sowjetunion passierte. Ich stimme ebenfalls zu, dass die Lumpenproletarier in diesem Land in der Minderheit sind. Kein Einwand. Habe ich mir selbst widersprochen? Es geht nur darum zu zeigen, dass das Scheinbare nicht wirklich eine Tatsache sein könnte. Was als Widerspruch erscheint, könnte einfach ein Paradox sein. Untersuchen wir diese scheinbaren Widerspruch.

1917 war die Sowjetunion im Grunde eine landwirtschaftliche Gesellschaft mit einer sehr großen Bauernschaft. Einer Reihe sozialer Bedingungen, die es damals dort gab, ist verantwortlich für die Entwicklung einer schmalen industriellen Basis. Die Leute, die auf dieser Basis arbeiteten wurden Proletarier genannt. Lenin wendete Marx’ Theorie an und sah die Entwicklung. Er war kein historischer Materialist und von daher sehr interessiert am sich stets verändernden Stand der Dinge. Er sah, dass die Proletarier das Potential hatten, eine Revolution durchzuführen, obwohl sie 1917 in der Minderheit waren, weil ihre Klasse anwuchs während die Bauernschaft zurückging. Dies war eine der Bedingungen. Den Proletariern war es beschieden, eine populäre Kraft zu werden. Auch hatten sie Zugang zu den notwendigen Dingen, um eine sozialistische Revolution durchzuführen.

Hierzulande sieht die Black Panther Party, umsichtig die dialektische Methode berücksichtigend, umsichtig die sozialen Entwicklungen und die stets sich verändernde Natur der Dinge zur Kenntnis nehmend, dass, während die Lumpenproletarier Minderheit und die Proletarier Mehrheit sind, sich die Technologie in so rasantem Tempo entwickelt, dass die Automatisierung zur Kybernetisierung fortschreiten wird, und die Kybernetisierung wahrscheinlich zur Technokratie. Als ich in die Stadt kam, sah ich gegenüber MIT[5]. Wenn der herrschende Kreis an der Macht bleibt, scheint es mir, dass die Kapitalisten damit fortfahren werden, ihre technologische Maschinerie zu entwickeln, weil sie nicht an den Leuten interessiert sind. Deshalb erwarte ich von ihnen die Logik, der sie immer gefolgt sind: So viel Geld zu machen wie möglich und den Leute so wenig zu zahlen wie möglich – bis die Leute mehr fordern und schlussendlich ihre Köpfe. Falls es nicht nahezu unmittelbar zur Revolution kommt, nahezu unmittelbar, weil die Technologie Sprünge macht (einen Sprung bis ganz hinauf zum Mond), und falls der herrschende Kreis an der Macht bleibt, wird die proletarische Arbeiterklasse definitiv zurückgehen, denn sie werden Unbrauchbare werden und somit die Reihen der Lumpenproletarier aufblähen, die gegenwärtig die Unbrauchbaren sind. Jeder Arbeiter ist durch den herrschenden Kreis bedroht; das ist, warum wir sagen, dass die Lumpenproletarier das Potential für die Revolution haben, die Revolution wahrscheinlich durchführen werden und in naher Zukunft die Mehrheit der Bevölkerung sein werden. Sicher will ich nicht, dass mehr meiner Leute arbeitslos werden oder zu Unbrauchbaren, aber wenn wir objektiv sind, weil wir dialektische Materialisten sind, müssen wir den Tatsachen ins Auge sehen.

Marx hat einen groben Entwicklungsprozess skizziert. Er sagte, dass die Gesellschaft von einer Sklavenklasse zu einer feudalistischen Klassenstruktur zur kapitalistischen Klassenstruktur zu einer sozialistischen Klassenstruktur und letztendlich zum Kommunismus gelangt. Oder in anderen Worten, vom kapitalistischen Staat zum sozialistischen Staat zum Nicht-​Staat: Kommunismus. Ich denke, wir können uns einig sein, dass die Sklavenklasse der Welt im Grunde in den Lohnsklaven transformiert wurde. In anderen Worten existiert die Sklavenklasse in der Welt nicht länger als bedeutende Kraft, und wenn wir uns darin einig sind, so können wir übereinstimmen, dass Klassen buchstäblich außer Existenz transformiert werden können. Falls dem so ist, falls die Sklavenklasse verschwinden und etwas anderes werden kann – oder nicht verschwindet, sondern nur transformiert wird – andere Eigenschaften annimmt, dann ist auch wahr, dass die Proletarier oder die industrielle Arbeiterklasse möglicherweise außer Existenz transformiert werden können. Freilich würden nicht die Leute selbst verschwinden; sie würden nur andere Merkmale annehmen. Das Merkmal, an dem ich interessiert bin ist die Tatsache, das der herrschende Kreis die Arbeiter bald nicht mehr brauchen wird, und wenn der herrschende Kreis die Kontrolle über die Produktionsmittel besitzt, wird die Arbeiterklasse zu Unbrauchbaren oder Lumpen werden. Das ist logisch; das ist dialektisch. Ich denke, es wäre falsch zu sagen, dass nur die Sklavenklasse verschwinden kann.

Marx war ein sehr intelligenter Mann. Er war kein Dogmatiker. Einmal sagte er: »Eins bin ich nicht, ich bin kein Marxist.« Mit diesen Worten wollte er der Progressive Labor Party und anderen sagen, dass sie die Vergangenheit nicht für Gegenwart oder Zukunft halten, sondern sie verstehen sollten, um fähig zu sein vorherzusagen, was künftig geschehen könnte, deshalb intelligent zu handeln und die Revolution herbeizuführen, die wir alle wollen.

Nachdem wir diese Dinge bedacht haben, da die Zeiten sich ändern und die Welt transformiert wird, erkennen wir, dass wir einige neue Definitionen brauchen, denn falls wir weiter die alten Begriffe benutzen, könnten die Leute denken, dass die alte Situation nach wie vor existiert. Ich wäre erstaunt wenn heute noch die gleichen Bedingungen existierten wie 1917.

Wisst ihr, Marx und Lenin waren ziemlich faule Hunde wenn es darum ging für jemand zu arbeiten. Sie sahen in der Maloche, im Arbeiten für das Notwendige, so etwas wie einen Fluch. Lenins ganze Theorie war, als er Marx’ Analyse in die Praxis umgesetzt hatte, darauf ausgerichtet, die Proletarier loszuwerden. In anderen Worten würde die proletarische Klasse oder die Arbeiterklasse, sobald sie die Produktionsmittel ergriffen hätte, ihre Gesellschaft auf eine Art planen, dass sie frei wären von der Plackerei. Tatsächlich sah Lenin eine Zeit, in der die Menschen an einem Ort stehen, Knöpfe drücken und Berge versetzen. Für mich klingt das, wie wenn er eine transformierte proletarische Arbeiterklasse gesehen hätte, im Besitz eines Blocks freier Zeit, um sich produktiver Kreativität hinzugeben, darüber nachzudenken, wie sie ihr Universum entwickeln, damit sie das Glück, die Freiheit und das Vergnügen haben können, das alle Menschen suchen und wertschätzen.

Der Kapitalist von heute hat die Maschinerie bis zu einem Punkt entwickelt, an dem er eine Gruppe spezialisierter Leute anheuern kann, die man Technokraten nennt. In naher Zukunft wird er mit Sicherheit damit weitermachen, und der Technokrat wird zu spezialisiert sein, um als ein Proletarier identifiziert zu werden. Tatsächlich wird diese Gruppe von Technokraten derart lebenswichtig sein, dass wir etwas tun müssen, um die Anwesenheit anderer Leute zu erklären; wir werden eine andere Definition des Existierens und einen anderen Grund dafür präsentieren müssen.

Aber wir dürfen unsere Diskussion nicht auf Theorie beschränken. Um irgendetwas Lohnendes zu präsentieren, muss unsere Theorie praktisch angewendet werden. Entgegen der Kritik, die wir von gewissen Leuten erhalten haben, verfügt die Partei über eine praktische Anwendung ihrer Theorien. Viele unserer Aktivitäten versorgen die Arbeiterklasse und die Erwerbslosen mit einem Grund und den Mitteln, um in Zukunft zu existieren. Die Leute werden nicht verschwinden – mit unseren Überlebensprogrammen werden sie es nicht. Sie werden weiter da sein. Die Black Panther Party sagt, dass es vollkommen in Ordnung ist, die Proletarier zu organisieren, denn nachdem man sie aus der Fabrik geworfen und Unbrauchbare oder Lumpen genannt haben wird, werden sie immer noch leben wollen, und um zu leben müssen sie essen. Es ist im besten eigenen Interesse des Proletariers, die Maschinerie an sich zu reißen, die er geschaffen hat, um im Überfluss zu produzieren, damit er und seine Brüder leben können. Wir werden nicht mit der Bildung des Proletariers warten bis er zum Lumpenproletarier geworden ist. Heute müssen wir das Bewusstsein der Leute emporheben. Der Wind hebt an und die Flüsse fließen, die Zeiten werden hart und wir können nicht wieder nach Hause. Wir können weder zurück in den Bauch unserer Mutter noch zurück ins Jahr 1917.

Die Vereinigten Staaten, oder was ich gern Nordamerika nenne, wurden in den Händen des herrschenden Kreises von einer Nation in ein Empire transformiert. Dies verursachte einen völligen Wandel in der Welt, denn kein Teil einer in Wechselbeziehung stehenden Sache kann sich verändern während alles andere beim Alten bleibt. Als nun die Vereinigten Staaten, Nordamerika, ein Empire wurden, änderte das die gesamte Anordnung der Welt. Es gab andere Nationen auf der Welt. Aber »Empire« bedeutet, dass der dort lebende herrschende Kreis (die Imperialisten) andere Nationen kontrolliert. Vor einiger Zeit gab es ein Phänomen, das wir – na ja, dass ich – primitives Empire nenne. Ein Beispiel wäre das Römische Reich, denn die Römer kontrollierten alles, was man sich als die bekannte Welt dachte. Tatsächlich kannten sie nicht die ganze Welt, von daher existierten einige Nationen weiter unabhängig von ihnen. Heute ist wahrscheinlich die ganze Welt bekannt. Als Empire kontrollieren die Vereinigten Staaten, direkt oder indirekt, notwendig die ganze Welt.

Wenn wir die Dialektik verstanden haben, wissen wir, dass jede Definition eine Einschränkung mit sich bringt und jede Einschränkung eine Definition. In anderen Worten kann eine Kraft einer Sache zur Blüte verhelfen und andere Dinge zermalmen, inklusive sich selbst. Wir könnten dieses Konzept »Negation der Negation« nennen. Während der herrschende Kreis 1917 eine industrielle Basis schuf und das System des Kapitalismus benutzte, schuf er zugleich die notwendigen Bedingungen für den Sozialismus. Dies deshalb, weil es in einer sozialistischen Gesellschaft notwendig ist, eine gewisse Zentralisierung des Reichtums zu haben, eine gewisse gleiche Verteilung des Reichtums und eine gewisse Harmonie unter den Leuten.

Ich gebe euch nun grob einige Merkmale, die jedes Volk, das sich selbst Nation nennt, haben sollte. Diese sind ökonomische Unabhängigkeit, kulturelle Selbstbestimmung, Kontrolle der politischen Institutionen, territoriale Integrität und Sicherheit.

1966 nannten wir unsere Partei eine schwarze nationalistische Partei. Wir nannten uns Schwarze Nationalisten, da wir dachten, dass nationale Souveränität die Antwort sei. Kurz darauf entschieden wir, dass, was wirklich gebraucht würde, revolutionärer Nationalismus sei, das heißt, Nationalismus plus Sozialismus. Nachdem wir die Verhältnisse ein wenig mehr analysiert hatten, fanden wir das sinnlos oder sogar widersprüchlich. Deshalb drangen wir zu einer höheren Bewusstseinsebene vor. Wir erkannten dass wir, um frei zu sein, den herrschenden Kreis zerstören und uns dafür mit den Völkern der Welt vereinen mussten. Also nannten wir uns Internationalisten. Wir suchten Solidarität mit den Völkern der Welt. Wir strebten nach Solidarität mit dem, was wir für die Nationen der Welt hielten. Aber was geschah dann? Wir fanden heraus, dass weil sich alles in einem ständigen Zustand der Transformation befindet, dass es aufgrund der Entwicklung der Technologie, der Entwicklung der Massenmedien, aufgrund der Feuerkraft der Imperialisten und aufgrund der Tatsache, dass die Vereinigten Staaten nicht länger eine Nation sondern ein Empire sind, Nationen nicht länger geben kann, da sie die Kriterien nationaler Souveränität nicht erfüllen. Ihre Selbstbestimmung, ihre ökonomische wie ihre kulturelle Selbstbestimmung wurde von den Imperialisten und dem herrschenden Kreis transformiert. Sie sind nicht länger Nationen. Wir erkannten, dass wir, um Internationalisten zu sein auch Nationalisten sein müssten, oder wenigstens die nationale Souveränität anerkennen. Internationalismus bedeutet, wenn ich das Wort verstanden habe, die wechselseitigen Beziehungen zwischen einer Gruppe von Nationen. Aber da es keine Nation gibt, und da die Vereinigten Staaten faktisch ein Empire sind, ist es uns unmöglich, Internationalisten zu sein. Diese Transformationen und Phänomene erfordern, dass wir uns »Interkommunalisten« nennen, denn die Nationen wurden in Communities der Welt verwandelt. Die Black Panther Party verwirft heute den Internationalismus und unterstützt den Interkommunalismus.

Marx und Lenin spürten, aufgrund der Informationen, die sie hatten, dass der Nicht-​Staat, sollte er schließlich Realität werden, vom Volk und vom Kommunismus verursacht oder eingeleitet werden würde. Eine seltsame Sache geschah. Der herrschende reaktionäre Kreis transformierte die Welt, folgerichtig als Imperialisten in das, was wir »Reaktionären Interkommunalismus« nennen. Sie belagerten alle Communities der Welt, sie dominierten die Institutionen in einem Ausmaß, dass die Institutionen den Leuten in ihrem eigenen Land nicht dienlich waren. Die Black Panther Party möchte diese Entwicklung umkehren und die Völker der Welt ins Zeitalter des »Revolutionären Interkommunalismus« führen. Dies wird die Zeit sein, da die Leute die Produktionsmittel an sich gebracht haben und den Reichtum und die Technologie auf egalitäre Art an die vielen Communities der Welt verteilen.

Wir sehen sehr wenige Unterschiede zwischen dem, was einer Community hier in den Vereinigten Staaten zustößt und dem, was mit einer Community in Vietnam geschieht. Wir sehen sehr wenige Unterschiede, selbst kulturell, zwischen dem, was einer chinesischen Community in San Francisco und einer chinesischen Community in Hong Kong passiert. Wir sehen sehr wenige Unterschiede zwischen dem, was einer schwarzen Community in Harlem und was einer schwarzen Community in Südamerika zustößt, einer schwarzen Community in Angola und einer in Mosambik. Wir sehen sehr wenige Unterschiede.

Was also tatsächlich passierte, ist, dass der Nicht-​Staat bereits erreicht wurde, aber er ist reaktionär. Eine Community ist laut Definition eine umfassende Sammlung von Institutionen im Dienst der in ihr lebenden Leute. Sie unterscheidet sich von der Nation insofern, als sie sich im Rahmen einer größeren Struktur entfaltet, die wir für gewöhnlich Staat nennen, und der Staat hat eine gewisse Kontrolle über die Community, wenn die Verwaltung die Leute repräsentiert oder die Verwaltung zufällig Volkskommissar ist. So ist es derzeit noch nicht, es bleibt also noch was zu tun. Ich habe vorhin die »Negation der Negation« erwähnt, ich erwähnte die Notwendigkeit für die Umverteilung des Reichtums. Wir denken, dass es sehr wichtig ist zu wissen, dass es, wie die Dinge heute in der Welt liegen, niemals Sozialismus in den Vereinigten Staaten geben wird. Warum? Es wird ihn nicht geben, weil es ihn nicht geben kann. Er kann derzeit nirgendwo in der Welt existieren. Sozialismus würde einen sozialistischen Staat erfordern, und wenn es keinen Staat gibt, wie kann es dann Sozialismus geben? Wie definieren wir also bestimmte progressive Staaten wie die Volksrepublik China? Wie beschreiben wir gewisse progressive Länder, oder Communities, wie wir sie nennen, wie die Demokratische Volksrepublik Korea? Wie definieren wir gewisse Communities wie Nord-​Vietnam und die provisorische Regierung im Süden? Wie erklären wir diese Communities, wenn sie tatsächlich keine nationale Souveränität beanspruchen können? Wir sagen folgendes: wir sagen, sie repräsentieren das befreite Territorium der Leute. Sie repräsentieren eine befreite Community. Aber diese Community reicht nicht aus, sie ist nicht zufriedenstellend, genausowenig wie die National Liberation Front nicht mit dem befreiten Territorium im Süden zufrieden ist. Es bereitet nur den Boden für die Befreiung der Welt – das Ergreifen des Reichtums des herrschenden Kreises, gleiche Verteilung und proportionale Repräsentation in einem interkommunalen Rahmen. Das ist, was die Black Panther Party mit der Hilfe der Macht des Volkes erreichen möchte, denn ohne das Volk kann nichts erreicht werden.

Ich sagte, dass es in den Vereinigten Staaten niemals Sozialismus geben würde. Damit es in den Vereinigten Staaten zu einer Revolution käme, bräuchte es eine Neuverteilung des Reichtums nicht auf nationaler oder internationaler, sondern auf interkommunaler Ebene. Denn wie können wir sagen, dass wir die Revolution erreicht haben, wenn wir den Reichtum nur an die Leute in Nordamerika umverteilen, wo der herrschende Kreis selbst sich der Übergriffe de bonis asportatis schuldig gemacht hat. Das heißt, sie haben den Völkern der Welt ihre Güter weggenommen, sie nach Amerika transportiert und sie genutzt, als wären es ihre eigenen.

Als es 1917 zur Revolution kam, konnte es eine Neuverteilung des Reichtums auf nationaler Ebene geben, weil es Nationen gab. Wenn heute von der Planung einer Ökonomie auf weltweiter Ebene die Rede ist, auf interkommunalen Ebene, sagt das etwas sehr wichtiges: dass die Leute auf eine Art abgezockt wurden, als wären sie ein Land, das abgezockt wird. Einfache Reparationszahlungen sind nicht genug, hat man den Leuten nicht nur ihre Rohstoffe geraubt, sondern auch den Reichtum, der aus der Investition dieser Rohstoffe entstanden ist – einer Investition, welche die technologische Maschine geschaffen hat. Die Leute der Welt müssen die Kontrolle innehaben – keinen begrenzten Anteil an der Kontrolle für einen Zeitraum »X«, sondern die totale Kontrolle für immer.

Um eine wirklich interkommunale Ökonomie zu planen, müssen wir anerkennen, wie die Welt zusammenhängt. Wir müssen ebenfalls anerkennen, dass es seit geraumer Zeit keine Nationen mehr gibt. Einige Leute werden argumentieren, dass Nationen noch immer existieren, weil es kulturelle Unterschiede gibt. Folgt man, allein um das praktische Argument zu stützen, der Definition, dann ist eine Kultur eine Sammlung erlernter Verhaltensmuster. In den Vereinigten Staaten wurden schwarze Leute, Afrikaner, gewaltsam aus ihrem Mutterland geraubt, in Folge haben wir die meisten unserer afrikanischen Werte buchstäblich verloren. Vielleicht halten wir noch immer fest an dem, was an Afrikanismus überlebt hat, aber im großen Ganzen erkennt man die Transformation, die vom Lauf der Zeit und einer in hohem Maße technologischen Gesellschaft erzielt wurde, deren riesige Massenmedien als Zentrum der Indoktrination arbeiten. Der herrschende Kreis hat Satelliten ins All geschossen, um einen Strahl um die Erde zu schicken und die Welt zu indoktrinieren, und wenn es einige kulturelle Unterschiede geben mag, so sind diese Unterschiede quantitativer, nicht qualitativer Art. In anderen Worten werden die Leute der Welt, falls die Technologie und der herrschende Kreis so weitermachen wie bisher, darauf konditioniert, westliche Werte anzunehmen. (Ich denke, Japan ist ein gutes Beispiel). Die Unterschiede zwischen den Leuten werden sehr gering, aber das liegt mal wieder im Interesse des herrschenden Kreises. Ich denke nicht, dass man in der Spur der Geschichte zurückgehen kann. Wenn die Welt wirklich auf diese Weise miteinander verbunden ist, dann müssen wir das anerkennen und sagen, dass, so die Leute frei sein wollen, sie die Institutionen ihrer Community kontrollieren müssen und irgendeine Form der Repräsentation im technologischen Zentrum finden, das die produziert haben. Um ihren Raub an der Welt zu korrigieren, werden die Vereinigten Staaten zunächst viel von dem zurückgeben müssen, das sie gestohlen haben. Ich sehe nicht, wie wir über Sozialismus reden können, wenn das Problem in der weltweiten Verteilung liegt. Ich denke das ist, was Marx meinte, als er vom Nicht-​Staat sprach.

Vor einiger Zeit war ich im Haus von Alex Haley und er sprach mit mir über die Suche nach seiner Vergangenheit[6]. Er fand sie in Afrika, aber als er kurze Zeit später dorthin zurückkehrte, geriet er in einen Zustand der Panik. Sein Dorf hatte sich nicht sehr verändert, aber als er dort ankam, sah er einen alten Mann die Straße herunterkommen, der sich etwas, das er sehr schätzte, ans Ohr hielt. Es war ein kleines Transistorradio, das auf das britische Sendenetz eingestellt war. Was ich versuche zu sagen ist, dass es uns die Massenmedien, zusammen mit der Entwicklung des Transportwesens, unmöglich machen, uns selbst in Begriffen separater Einheiten zu denken, als Nationen. Ist euch aufgefallen, dass ich schätzungsweise fünf Stunden gebraucht habe von San Francisco hierher? Man braucht nur zehn Stunden von hier nach Vietnam. Der herrschende Kreis erkennt nicht einmal mehr Kriege an, er nennt sie »Polizeiaktionen«. Die Straßenschlachten der vietnamesischen Leute nennen sie »domestic disturbance«, häusliche Störung. Was ich damit sagen will, ist, dass der herrschende Kreis die Konsequenzen dessen, was er getan hat, erkennen und akzeptieren muss. Sie wissen, dass es nur eine Welt gibt, aber sie sind entschlossen der Logik ihrer Ausbeutung zu folgen.

Vor kurzem wurde die Community in Detroit belagert, und nun sind sechzehn Mitglieder der Partei im Gefängnis. Die örtliche Polizei belagerte diese Community und dieses Haus, sie verwendeten die gleichen Waffen wie in Vietnam (tatsächlich zogen zwei Panzer auf). Die gleiche Sache passiert in Vietnam, weil die »Polizei« auch dort ist. Die »Polizei« ist überall und sie alle tragen die gleiche Uniform, sie verwenden die gleichen Werkzeuge und sie haben das gleiche Ziel: den Schutz des herrschenden Kreises hier in Nordamerika. Es stimmt, die Welt ist eine Community, aber wir sind nicht zufrieden mit der Konzentration ihrer Macht. Wir wollen die Macht für das Volk.

Ich sagte zuvor (aber ich bin abgeschweift), dass die Theorie der »Negation der Negation« gültig ist. Einige Forscher haben sich gewundert, warum der Widerstand in Asien, Afrika und Lateinamerika als Ziel immer eine kollektive Gesellschaft sucht. Scheinbar errichten sie nicht die Ökonomie der Kapitalisten. Sie scheinen direkt vom Feudalismus in eine kollektive Gesellschaft zu springen, und manche Leute können nicht verstehen warum. Warum folgen sie nicht dem historischen Marxismus, oder dem historischen Materialismus? Warum gehen sie nicht vom Feudalismus über zur Errichtung einer kapitalistischen Basis und schließlich zum Sozialismus? Sie tun es nicht, weil sie es nicht tun können. Sie tun es aus dem gleichen Grund nicht, aus dem die schwarze Community in Harlem den Kapitalismus nicht entwickeln kann, und aus dem die schwarze Community in Oakland oder San Francisco keinen Kapitalismus entwickeln kann, weil die Imperialisten das Feld schon mit Beschlag belegt haben. Sie haben den Reichtum bereits zentralisiert. Deshalb ist alles, was wir tun können, um mit ihnen umzugehen, unsere Communities zu befreien und dann als kollektive Kraft auf sie vorzurücken.

Wir hatten lange Streitigkeiten mit Leuten über unsere Überzeugungen. Bevor wir zu Bewusstsein kamen, nannten wir uns eine zerstreute Ansammlung von Kolonien hier in Nordamerika. Und die Leute argumentierten den ganzen Tag und die ganze Nacht mit mir »Wie ist es euch möglich, eine Kolonie zu sein? Um eine Kolonie zu sein, müsst ihr eine Nation haben und ihr seid keine Nation, ihr seid eine Community. Ihr seid eine verstreute Ansammlung von Communities.« Weil es der Black Panther Party nicht peinlich ist, sich zu ändern oder einen Fehler zuzugeben, möchte ich heute Abend die Kritik annehmen und sagen, dass diese Kritiker absolut recht hatten. Wir sind eine Ansammlung von Communities, genauso wie die koreanischen Leute, die vietnamesischen Leute und die chinesischen Leute eine Ansammlung von Communities sind – eine verstreute Ansammlung von Communities, weil wir keine eigene übergeordnete Struktur haben. Die übergeordnete Struktur, die wir haben, ist die der Wall Street, die all unsere Arbeit zusammengenommen produziert hat. Dies ist eine verzerrte Form der Kollektivität. Alles wurde eingesammelt, wird aber ausschließlich im Interesse des herrschenden Kreises verwendet. Von daher verurteilt die Black Panther Party den schwarzen Kapitalismus und sagt: Alles, was wir tun können ist, unsere Communities zu befreien, nicht nur in Vietnam sondern hier, nicht nur in Kambodscha und den Volksrepubliken China und Korea, sondern die Communities der Welt. Wir müssen uns zu einer Community vereinen und die Welt dann in einem Ort verwandeln, wo die Leute glücklich sind, die Kriege enden, der Staat selbst nicht länger existiert und wir Kommunismus haben. Aber wir können das nicht sofort machen. Wenn Transformation, wenn struktureller Wandel stattfindet, ist das Ergebnis für gewöhnlich eine kulturelle Verzögerung. Wenn die Leute die Produktionsmittel besitzen, werden wir wahrscheinlich nicht direkt zum Kommunismus übergehen, sondern beim revolutionären Interkommunalismus verweilen, bis zu der Zeit, da wir bürgerliches Denken hinwegspülen können, bis zu der Zeit, da wir Rassismus und reaktionäres Denken hinwegspülen können, bis zu der Zeit, da die Leute nicht mit ihrer Nation verbunden sind wie ein Bauer mit dem Boden, bis zu der Zeit, da die Leute ihren gesunden Verstand wiedergewinnen können und eine Kultur entwickeln, die »wesentlich meschlich« ist, die den Leuten dient anstatt irgendeinem Gott. Da wir es nicht vermeiden können, in Kontakt miteinander zu treten, werden wir ein Wertesystem entwickeln müssen, das uns hilft, in Harmonie miteinander zu funktionieren.

Anmerkungen

[1] Der englische Begriff »people« ist hier entsprechend der Doppeldeutigkeit (nicht nur) im Englischen manches Mal mit »Volk«, dann wieder mit »Leute« übersetzt. Aus dem Text sollte in aller Deutlichkeit hervorgehen, dass den people der Black Panther nichts völkisches anhängt; dass »the people« alle Menschen meint, die de facto Herrschaft unterworfen sind und sich potentiell dagegen stellen, die statt in deren nun in ihrem eigenen Interesse handeln könnten. Ich hätte vom Sinngehalt am Liebsten den »gemeinen Mann« und die »gemeine Frau« ins Spiel gebracht, die lange vernachlässigt doch noch immer die Basis von Gemeinde, Gemeinschaft und anderen gemeinsamen Anliegen stellen. Solange sie jedoch als lebende Personen vergessen sind, kann auch die »Community« nur schwer übersetzt werden – die »Gemeinde« klingt derzeit nur nach Kirche oder Behörde – weshalb ich sie denn auch im englischen Original habe stehen lassen.

[2] Huey P. Newton war seit ihrer Gründung 1966 Vorsitzender und Verteidigungsminister der Black Panther Party for Self-​Defence. Zum Zeitpunkt der Rede kam er gerade aus dem Gefängnis. Die Verurteilung zu 15 Jahren Haft für Mord an einem Polizeibeamten war nach 22 Monaten aufgehoben worden. Ericka Huggins war ebenfalls von Anfang an dabei. 1969 wurde sie der Verschwörung beschuldigt und festgenommen, nachdem sie in New Haven einen neuen Zweig der BPP gegründet hatte. Von 1973 – 82 leitete sie die Oakland Community School, wie das Intercommunal Youth Institute ein Herzstück des Bildungsprogramms der BPP. Sie ist auch heute noch aktiv. http://​erickahuggins​.com. Angela Davis brauche ich wohl nicht vorstellen, nur soviel: Da sie die Waffen besorgt hatte, mit denen unter anderem ein Richter als Geisel genommen worden war, um gefangene Mitstreiter freizupressen, wurde sie seit August 1970 wegen Mordes gesucht und einen Monat vor der Rede in Boston festgenommen. Die Soledad Brothers – George Jackson, Fleeta Drumgo und John Clutchette – waren eben jene Gefangenen, die mit dieser Aktion befreit werden sollten. Ihnen wurde Mord an einem Wärter des (wegen notorischer rassistischer Übergriffe berüchtigten) Soledad-​Gefängnisses vorgeworfen. Drei Tage zuvor hatte dort ein Wärter drei schwarze Gefangene erschossen. Die Aktion im Gerichtssaal endete tragisch, als die Polizei das Feuer eröffnete und neben dem Richter auch Jonathan Jackson, der auf diese Art seinen Bruder befreien wollte, sowie zwei weitere Gefangene tötete. Über die New York 21 hab ich leider nichts finden können.

[3] Das original Zehn-​Punkte-​Programm der Black Panther Party von 1966:

1. Wir wollen Freiheit. Wir wollen Macht, über die Zukunft unserer schwarzen Community zu bestimmen.

Wir glauben, dass schwarze Leute nicht frei sein werden, bis wir in der Lage sind, unser Schicksal selbst zu bestimmen.

2. Wir wollen Vollbeschäftigung für unsere Leute.

Wir glauben, dass die Bundesregierung verantwortlich und verpflichtet ist, jedem Mann eine Beschäftigung oder ein garantiertes Einkommen zu geben. Wir glauben, sollte der weiße amerikanische Geschäftsmann nicht für Vollbeschäftigung sorgen wollen, dem Geschäftsmann die Produktionsmittel genommen und an die Community gegeben werden sollten, damit die Leute in der Community sich organisieren, all ihre Leute beschäftigen und für einen hohen Lebensstandart sorgen kann.

3. Wir wollen ein Ende des Raubes des weißen Mannes an unserer schwarzen Community.

Wir glauben, dass diese rassistische Regierung uns bestohlen hat und jetzt fordern wir die überfällige Schuld von vierzig Acre [~16 Hektar] und zwei Eseln. Vierzig Acre und zwei Esel wurden vor 100 Jahren als Entschädigung für Sklavenarbeit und Massenmord an den schwarzen Leuten versprochen. Wir nehmen die Zahlung als Währung an, die an unsere vielen Communities verteilt werden wird. Die Deutschen helfen heute den Juden in Israel aufgrund des Genozids am jüdischen Volk. Die Deutschen haben sechs Millionen Juden ermordet. Der amerikanische Rassist hat sich am Abschlachten von 50 Millionen schwarzen Leuten beteiligt; weshalb wir denken, damit eine moderate Forderung aufzustellen.

4. Wir wollen anständige Wohnungen, der Unterbringung von Menschen angemessen.

Wir glauben, sollten die weißen Land- und Hauseigentümer unserer schwarzen Community keine anständigen Wohnungen geben wollen, die Wohnungen und das Land in Kooperativen umgewandelt werden sollten, damit unsere Community, mit staatlicher Unterstützung, anständige Wohnungen für ihre Leute bauen und einrichten kann.

5. Wir wollen eine Erziehung für unsere Leute, welche die wahre Natur dieser dekadenten amerikanischen Gesellschaft aufdeckt. Wir wollen eine Erziehung, die uns unsere wahre Geschichte und unsere Rolle in der gegenwärtigen Gesellschaft lehrt.

Wir glauben an ein Erziehungssystem, das unseren Leuten ein Wissen über sich selbst vermittelt. Wenn ein Mann kein Wissen über sich selbst und seine Rolle in der Gesellschaft und der Welt hat, hat er wenig Aussichten, zu irgend etwas anderem in Beziehung zu treten.

6. Wir wollen, dass alle schwarzen Männer vom Militärdienst freigestellt werden.

Wir glauben, dass schwarze Leute nicht gezwungen werden sollten, in einem Militärdienst zu kämpfen, der eine rassistische Regierung verteidigt, die uns nicht schützt. Wir werden andere People of Color nicht bekämpfen und töten, die, wie die schwarzen Leute, von der weißen rassistischen Regierung Amerikas zu Opfern gemacht werden. Wir werden uns vor der Macht und Gewalt der rassistischen Polizei und des rassistischen Militärs schützen, welche Mittel dafür auch immer notwendig sind.

7. Wir wollen ein unmittelbares Ende der BRUTALITÄT DER POLIZEI und der ERMORDUNG schwarzer Leute.

Wir glauben, dass wir die Brutalität der Polizei in unseren Communities durch das Organisieren schwarzer Selbstverteidigungsgruppen beenden können, die sich der Verteidigung unserer schwarzen Community gegen rassistische Repression und Brutalität der Polizei verschrieben haben. Das zweite Amendment der Verfassung der Vereinigten Staaten verleiht das Recht, Waffen zu tragen. Wir glauben deshalb, dass sich alle schwarzen Leute zur Selbstverteidigung bewaffnen sollten.

8. Wir wollen die Freiheit aller schwarzen Männer, die in Gefängnissen des Bundes, der Staaten, der Distrikte und der Städte festgehalten werden.

Wir glauben, dass alle schwarzen Leute aus den vielen Gefängnissen entlassen werden sollten, weil sie keinen fairen und unparteiischen Prozess bekommen haben.

9. Wir wollen, dass alle schwarzen Leute, wenn sie vor Gericht gestellt werden, von Geschworenen aus ihrer Peer-​Group oder von Leuten aus ihren schwarzen Communities verurteilt werden, wie es die Verfassung der Vereinigten Staaten vorsieht.

Wir glauben, dass die Gerichte der Verfassung der Vereinigten Staaten folgen sollte, damit schwarze Leute einen fairen Prozess bekommen. Das 14. Amendment der US-​Verfassung gibt einem Mann das Recht, von seiner Peer-​Group verurteilt zu werden. Ein Peer ist eine Person mit vergleichbarem ökonomischen, sozialen, religiösen, geographischen, umweltbedingten, historischen und rassischen Hintergrund. Um dies zu tun, wird das Gericht sich gezwungen sehen, die Geschworenen aus der schwarzen Community der Beschuldigten auszuwählen. Wir wurden, und wir werden, von vollkommen weißen Geschworenen- Kommissionen verurteilt, die kein Verständnis des »durchschnittlichen, logisch argumentierenden Mannes« [»average reasoning man«] der schwarzen Community haben.

10. Wir wollen Land, Brot, Wohnungen, Bildung, Kleidung, Gerechtigkeit und Frieden. Unser hauptsächliches politisches Ziel ist eine von den Vereinten Nationen überwachte Volksabstimmung überall in der schwarzen Kolonie, an der nur schwarze koloniale Subjekte teilnehmen dürfen, mit dem Zweck, den Willen der schwarzen Leute über ihr nationales Schicksal zu ermitteln.

Wenn es im Verlauf menschlicher Ereignisse für ein Volk notwendig wird, die politischen Bande zu lösen, die es mit einem anderen verbunden haben, und unter den Mächten der Erde den separaten und gleichwertigen Stand anzunehmen, zu dem es die Naturgesetze und der Gott der Natur berechtigen, verlangt es der sittliche Respekt vor den Meinungen der Menschheit, die Gründe zu erklären, die sie zu dieser Trennung treiben.

»Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht, daß alle Menschen gleich erschaffen worden, daß sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt worden, worunter sind Leben, Freyheit und das Bestreben nach Glückseligkeit. Daß zur Versicherung dieser Rechte Regierungen unter den Menschen eingeführt worden sind, welche ihre gerechte Gewalt von der Einwilligung der Regierten herleiten; daß sobald einige Regierungsform diesen Endzwecken verderblich wird, es das Recht des Volks ist, sie zu verändern oder abzuschaffen, und eine neue Regierung einzusetzen, die auf solche Grundsätze gegründet, und deren Macht und Gewalt solchergestalt gebildet wird, als ihnen zur Erhaltung ihrer Sicherheit und Glückseligkeit am schicklichsten zu seyn dünket. Zwar gebietet Klugheit, daß von langer Zeit her eingeführte Regierungen nicht um leichter und vergänglicher Ursachen willen verändert werden sollen; und demnach hat die Erfahrung von jeher gezeigt, daß Menschen, so lang das Uebel noch zu ertragen ist, lieber leiden und dulden wollen, als sich durch Umstossung solcher Regierungsformen, zu denen sie gewöhnt sind, selbst Recht und Hülfe verschaffen. Wenn aber eine lange Reihe von Mißhandlungen und gewaltsamen Eingriffen, auf einen und eben den Gegenstand unabläßig gerichtet, einen Anschlag an den Tag legt sie unter unumschränkte Herrschaft zu bringen, so ist es ihr Recht, ja ihre Pflicht, solche Regierung abzuwerfen, und sich für ihre künftige Sicherheit neue Gewähren zu verschaffen.« (aus der zeitgenössischen deutschen Fassung der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung)

[4]Die Progressive Labor Party, anfänglich Progressive Labor Movement, spaltet sich 1961 als Reaktion auf den staatskapitalistischen Kurs der Sowjetunion von der Komministischen Partei der USA ab, die mehr und mehr auf Reformpolitik setzt. Die PLP will direkt den Kommunismus direkt erkämpfen und lehnt einen sozialistischen (Übergangs-) Staat ab. Sie setzt auf die unmittelbare Beteiligung der Arbeiter.

[5] Das Massachusetts Institute of Technology ist eine forschungsorientierte Privat-​Uni und seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wissenschaftlicher Pate der Computertechnologie in nahezu allen Bereichen. In den Laboren von MIT wurde vieles von dem entwickelt, was uns heute als elektronische Umwelt umgibt.

[6] Alex Haley verfasste 1963 – 65 gemeinsam mit Malcolm X dessen Biographie. 1970 befand er sich mitten in der Recherche für seinen Roman »Roots«, die Geschichte seiner Vorfahren, beginnend mit Kunta Kinte, der 1767 aus dem heutigen Guinea nach Amerika verschleppt und dort versklavt wurde. 1977 lief Roots im US-​Fernsehen und konfrontierte bald darauf auch in Europa viele zum ersten Mal mit der tragischen Geschichte der Schwarzen in den USA. Ich habe Roots als Kind gesehen und habe nie vergessen, wie Kunta Kinte sich trotz brutaler Schläge weigert, seinen Sklavennamen anzunehmen. Er ist mir zum Inbegriff würdevoller Selbstbehauptung geworden.

Die Übersetzung erschien zuerst bei translationcollective

Bild: Das Plakat zeigt ein Porträtfoto von Blair Stapp, auf dem Huey Newton in einem Thronsessel aus Rattan sitzt und ein Gewehr und einen Speer trägt. Dieses Foto wurde in The Black Panther, Vol. 1, Nr. 6, 23. November 1967, veröffentlicht (wikimedia commons)

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