Moskau schließt sich dem globalen Kampf gegen den CO²-​Ausstoß an

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»Kollektive Maßnahmen« werden Russland helfen bis 2060 »Klimaneutralität« zu erreichen

Am 26. Oktober verabschiedete der russische Präsident Wladimir Putin eine neue und verbesserte Klimadoktrin. Darin heißt es, dass die Russische Föderation bis spätestens 2060 klimaneutral sein wird. Zum Vergleich: Die EU verspricht bis 2050 kohlendioxidneutral zu sein.

Hier sind einige der wichtigsten Punkte aus Putins ehrgeizigem Klimadekret:

Moskau wird den gesamten Kohlendioxidausstoß neutralisieren!

In Abschnitt I wird die langfristige Klimafantasie Russlands skizziert:

In der Russischen Föderation wird aktiv an der Schaffung von Bedingungen für den Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaft gearbeitet. Im Rahmen der langfristigen sozioökonomischen Entwicklung der Russischen Föderation wird erwartet, dass unter Berücksichtigung der nationalen Interessen und Prioritäten bis spätestens 2060 ein Gleichgewicht zwischen den anthropogenen Emissionen von Treibhausgasen und deren Absorption erreicht wird. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden zusätzliche Maßnahmen zur Dekarbonisierung der Wirtschaftssektoren und zur Erhöhung der Absorptionskapazität der verwalteten Ökosysteme definiert.

Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird sicherstellen, dass bis 2030 das Volumen der Treibhausgasemissionen auf dem Niveau von 1.673 Millionen Tonnen (54 Prozent des Niveaus von 1990) liegt und dass das Gleichgewicht zwischen den anthropogenen Treibhausgasemissionen und deren Absorption [»Klimaneutralität«] bis spätestens 2060 erreicht wird.

Das meiste von diesem Wortsalat ist nur ein Aufguss früherer internationaler Verträge/​BRICS-​Erklärungen, die von Moskau unterzeichnet wurden, aber jetzt ist es offizielle russische Politik!

Moskau wird »die Gesundheit der Bürger« vor dem Klimawandel schützen!

In Abschnitt II, »Ziele, Grundsätze und Zwecke der Klimapolitik«, erfahren wir, dass der Klimawandel eine existenzielle Bedrohung für die öffentliche Gesundheit darstellt.

Die Doktrin erklärt, dass »der Klimawandel erhebliche, überwiegend nachteilige Auswirkungen auf die sozioökonomische Entwicklung des Staates als Ganzes [und] auf das Leben und die Gesundheit seiner Bürger hat«.

Zu den »nachteiligen Folgen« des Klimawandels gehört ein erhöhtes »Risiko für die Gesundheit der Bürger (Erhöhung des Morbiditäts- und Mortalitätsniveaus), die zu einzelnen sozialen Gruppen gehören«.

Glücklicherweise hat sich die russische Regierung verpflichtet, »das gesundheitliche und epidemiologische Wohlergehen in einem sich verändernden Klima zu gewährleisten«.

Was bedeutet das auf gut Russisch? Das weiß absolut niemand.

Aber das ist auch nicht wichtig. Um den bösen Machenschaften des Klimas entgegenzuwirken, wird die russische Klimapolitik die »indirekten Auswirkungen des Klimawandels auf … die Bevölkerung, einschließlich verschiedener sozialer Gruppen« berücksichtigen.

Das teuflische Klima bedroht die nachhaltige Entwicklung Moskaus!

In der Klimadoktrin wird der Klimawandel als eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der Russischen Föderation aufgeführt. Wird auf diese Bedrohung nicht angemessen reagiert, könnte dies zu »Reputationsrisiken« und Rückschlägen für Moskaus Ziele der nachhaltigen Entwicklung führen! Das ist wahr:

Der Klimawandel stellt eine Bedrohung für die Sicherheit der Russischen Föderation dar. Es ist notwendig, auf diese Bedrohungen mit Mitteln zu reagieren, die langfristig die gewünschten ökologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen haben. […]

[R]eputationsrisiken könnten sich ergeben, wenn keine ausreichenden Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels getroffen werden.

Das Dokument fordert auch die »rechtzeitige Identifizierung und Bewertung der mit dem Klimawandel verbundenen Gefahren für die nachhaltige Entwicklung und die Sicherheit der Russischen Föderation«.

Moskau wird kollektive Maßnahmen zur Abflachung der Kohlendioxid-​Kurve ergreifen!

Moskau ist sich der Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit im weltweiten Kampf gegen den Kohlendioxidausstoß bewusst:

Die Russische Föderation beteiligt sich an der Entwicklung kollektiver Maßnahmen der internationalen Gemeinschaft zur Abschwächung der anthropogenen Auswirkungen auf das Klima und unterstützt gemeinsam mit anderen Mitgliedern der internationalen Gemeinschaft die Entwicklungsländer, einschließlich derjenigen, die am stärksten von den negativen Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind, bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Anpassung und Abschwächung der negativen Auswirkungen des Klimawandels.

Zugleich geht die Russische Föderation davon aus, dass eine langfristige und umfassende Lösung des Problems des Klimawandels nur unter Beteiligung aller Staaten möglich ist.

Das Dokument schlägt höflich vor, dass kollektive Maßnahmen auf »faire« und gerechte Art und Weise angenommen werden sollten – was den kollektiven Westen (erneut) aufhorchen lässt!

Moskau verspricht, die Russen über die mörderischen Methoden des Kohlendioxids gemäß den Weltstandards aufzuklären!

Einst naiv als Baustein des Lebens betrachtet, hat sich in den letzten Jahren herausgestellt, dass Kohlendioxid AIDS verursacht. Bedauerlicherweise wissen die meisten Russen nichts davon und müssen umerzogen werden. Tatsächlich müssen eine ganze Reihe von Fachleuten für die Kohlendioxidjagd ausgebildet und mit Rubeln überschüttet werden, um sicherzustellen, dass sich die Wissenschaft durchsetzt:

Die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Abschwächung des anthropogenen Einflusses auf das Klima [erfordert] Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Klimastudien und verwandter Gebiete, die dem Weltstandard entsprechen.

Zu diesem Zweck wird [die Russische Föderation] in die Ausbildung von Fachleuten auf dem Gebiet des Klimas, die Untersuchung der Auswirkungen des Klimas auf Wirtschaft, Bevölkerung und Umwelt sowie in die Entwicklung und Verabschiedung ingenieurtechnischer und organisatorischer Maßnahmen zur Anpassung und Abschwächung der anthropogenen Auswirkungen auf das Klima investieren, darunter:

a) Ausbildung von hochqualifiziertem wissenschaftlichem Personal;

b) Ausbildung älterer Studenten von Bildungseinrichtungen der Hochschulbildung auf der Grundlage führender wissenschaftlicher Organisationen des Staates;

c) Praktika für die begabtesten jungen Wissenschaftler, Spezialisten, Diplomanden und Studenten in den führenden wissenschaftlichen Zentren der Welt;

d) Ausbildung von diplomatischem Personal sowie von professionellen Beratern für internationale Verhandlungen und die Vorbereitung internationaler Klimaabkommen.

In der Doktrin wird erklärt, dass »alle Beteiligten« an einem Strang ziehen müssen, um die »wirksame Umsetzung der Klimapolitik im Interesse der heutigen und künftigen Generationen« zu gewährleisten.

Wir werden den globalen Krieg gegen Drogen, Terror, Armut, Covid, Kohlendioxid gewinnen! Kohlendioxid pass besser auf, du kleiner Mistkerl!

Zuerst in englisch erschienen im Substack von Edward Slavsquat: https://​edwardslavsquat​.substack​.com/

Bild: Screenshot des Klimadektrets (Auschnitt)

5 thoughts on “Moskau schließt sich dem globalen Kampf gegen den CO²-​Ausstoß an

  1. Das muss Russlands Beitrag zum diesjährigen Kleinkunstfestival sein. Man bewahrt den Schein, so lange es keine negativen Konsequenzen hat. Sobald der Westen fertig ist, wird der Blödsinn fallen gelassen.

    1. Er wird nicht gefeiert. Manchmal übersetzt MagMa seine Texte, damit die Leser einen Eindruck von russischer Politik jenseits von RT oder Mainstream gewinnen können, vor allem wenn es um Themen geht, die die MagMa selbst kritisch abarbeitet: Corona, Impfen, Klima, usw.

    2. Wird er von Ihnen deswegen attackiert, weil er zeigt, daß WEF und Globalisten auch in Russland ihre Finger drin haben? Corona-​Impfungen, digitales Zentralbankgeld, Handy-​Apps zur Kontrolle von allen Menschen .… das findet auch in Russland statt, in China sowieso.
      Ich bin Russland-​Sympathisant, aber man muss auch zur russischen Politik aufmerksam sein.

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